Berlin. Die Viren und Trojaner sind immun geworden: Internetkriminelle haben ihre Technik den Sicherheitsvorkehrungen von Banken angepasst. Der Datenklau ist um 19 Prozent höher als im Vorjahr - und die Dunkelziffer dürfte noch höher liegen.

Internetkriminelle haben sich an die neue Sicherheitstechnik von Banken angepasst. Dem Bundeskriminalamt (BKA) wurden nun wieder 19 Prozent mehr Fälle von Datenklau beim Online-Banking gemeldet als im Vorjahr. Da es hier keine Anzeigepflicht gibt, sei die Dunkelziffer weit höher, betonte BKA-Chef Jörg Ziercke bei der Präsentation der Cyberkriminalitäts-Statistik für 2013. Am meisten Angst haben die Nutzer aber davor, vom Staat ausgespäht zu werden.

Als Bank getarnt fordern Betrüger beispielsweise per E-Mail dazu auf, persönliche Daten zu aktualisieren, etwa weil die Kreditkarte ablaufe. Nicht nur die Nachricht sieht täuschend echt aus, auch die Internetseite, auf die der Nutzer gelockt wird. Knapp 4100 Fälle von Phishing, wie dieses Vorgehen genannt wird, wurden dem BKA im vergangenen Jahr gemeldet. Der Schaden lag im Schnitt bei 4000 Euro. Dabei war die Fallzahl 2012 fast halbiert worden, nachdem die Banken mit neuen Techniken wie dem SMS-TAN-Verfahren auf das Phishing reagiert hatten. Nun müssen die Kreditinstitute ihre Sicherung offenbar weiterentwickeln. „Die Cyberkriminellen passen ihre Methoden schnell den geänderten Rahmenbedingungen an“, warnte Ziercke.

Neue Trojaner unterwegs

Ein weiterer Grund für den erneuten Anstieg sind dem BKA zufolge neue Trojaner, die speziell auf den deutschen Bankensektor ausgerichtet sind und den Endkunden durch Echtzeitmanipulation angreifen. Schadsoftware stellen die Ermittler immer mehr auch auf mobilen Endgeräten wie Smartphones fest. „Always online“ ist laut Ziercke das Problem: Die Nutzer sind damit ständig im Internet.

Mehr als die Hälfte der User ist laut einer aktuellen Bitkom-Umfrage innerhalb der vergangenen zwölf Monate Opfer von Internetkriminalität geworden. Am häufigsten wurden die Computer mit Schadprogrammen infiziert (40 Prozent). Fast jeder Fünfte gab an, dass seine Zugangsdaten zu Online-Diensten ausspioniert wurden. Nach der NSA-Affäre ist die Angst vor Bespitzelung durch den Staat am größten – größer als die Furcht vor Cyberkriminellen, so der IT-Bundesverband.