Ferguson. .

Trotz neuer Konfrontationen zwischen Polizisten und Demonstranten hat sich in der von Unruhen erschütterten US-Kleinstadt Ferguson eine Entspannung der Lage abgezeichnet. Stundenlang demonstrierten in der Nacht zum Mittwoch Hunderte Bürger friedlich und forderten Gerechtigkeit für den getöteten Teenager Michael Brown. Gestern reiste auch Justizminister Eric Holder nach Ferguson, um sich ein Bild von der Lage zu verschaffen.

In dem Vorort von St. Louis flogen weder Brandsätze, noch griff die Polizei zu Blendgranaten oder Tränengas. Vereinzelt setzte sie allerdings Pfefferspray gegen Demonstranten ein. 47 Menschen wurden festgenommen, darunter ein aus Austin (Texas) stammender Mann bereits zum dritten Mal.

Stunden vor der neuerlichen Demonstration hatten Polizisten in St. Louis einen Afroamerikaner erschossen. Der 23-Jährige habe die Beamten mit einem Messer bedroht, sagte Polizeichef Sam Dotson vor Journalisten.

Einige mit Urin und Wasser gefüllte Glas- und Plastikflaschen veranlassten die Polizei gegen Mitternacht (Ortszeit), gezielt Unruhestifter aus dem Verkehr zu ziehen. Diese versteckten sich im Lauf des Abends immer wieder in der großen Menge von Reportern. Auch Journalisten aus Deutschland waren vertreten. Drei deutsche Reporter waren am Vortag vorübergehend festgenommen worden. Ansgar Graw, der für die „Welt“-Gruppe arbeitet, sprach in einem WDR-Interview am Mittwoch von einer bewussten Einschränkung der Pressefreiheit. Er könne sich die Festnahmen nur mit der Inkompetenz der Polizeiführung erklären.