politik — Koffer packen und bloß weg hier! Das sagen sich gerade viele Menschen im Irak. Sie fliehen aus ihrer Heimat, weil sie Angst vor Kämpfen haben. Denn in der Region verbreitet gerade eine Gruppe große Angst. Man kennt sie unter der Abkürzung Isis. Das steht für: „Islamischer Staat im Irak und in Syrien“.
Diese Gruppe hat gerade verkündet: Wir haben im Irak und in Syrien ein neues eigenes Gebiet eingerichtet – ein Kalifat. Dort soll sehr, sehr streng die Religion Islam gelebt werden. Chef soll der Kalif sein.
Vor Hunderten von Jahren suchten viele Muslime einen Stellvertreter für einen besonderen Mann: für Mohammed. Mohammed wird als Prophet in der Religion Islam sehr verehrt. Nach seinem Tod sollte es jemanden geben, der ihn vertritt: der Kalif.
Stellvertreter Mohammeds
Er sollte bestimmen, wie die Religion gelebt wird und alle Muslime sollten ihm folgen. Doch wer das sein sollte, darüber waren sich die Menschen nicht immer einig. Einige sagten: Es muss ein direkter Verwandter Mohammeds sein. Andere wollten, dass der Stellvertreter von Leuten ausgesucht wird.
Über viele Jahre gab es deshalb immer wieder Kalifen, die nicht von allen Muslimen als Anführer akzeptiert wurden.
Und ihre Macht wurde immer kleiner. Denn später hatten dann in den Ländern Anführer und Regierungen das Sagen. Und die wollten nicht, dass ihnen ein Kalif hineinredet. Vor etwa hundert Jahren verlor dann der letzte Kalif seine Aufgaben.
Jetzt haben die Kämpfer der Isis einen neuen Kalifen bestimmt. Er heißt Abu Bakr al-Baghdadi. Die Gruppe meint nun: Alle Muslime müssen schwören, ihm zu gehorchen und zu folgen. Experten sagen aber: Damit wollen sie den Menschen nur Angst einjagen und zeigen, wie mächtig sie sind.
„Die Politiker der Länder Irak und Syrien werden das Kalifat aber nicht anerkennen“, meint der Islam-Forscher Jörn Thielmann. „Und viele Muslime werden nicht machen, was ihnen der Kalif befiehlt.“