Gelsenkirchen. .

Ein roter Glückskäfer ziert die Leuchtreklame über dem Schaufenster des Gelsenkirchener Geschäfts „Ugur“. Doch an diesem Mittwochmorgen bringt er dem Juwelier kein Glück: Mehrere angeblich schwer bewaffnete Täter überfallen gegen 11.40 Uhr den Laden in der Neustadt. Während die Polizei von „mindestens drei Personen“ spricht, berichten Zeugen vor Ort von vier Männern. „Drei waren voll maskiert, einer hat eine Mütze oder eine Art Kappe getragen“, erzählt Emre Eroglu, der den Vorgang durch Zufall beobachtet.

Über einen Parkplatz fahren die Täter mit einem schwarzen BMW mit Dortmunder Kennzeichen auf die Bochumer Straße, die in diesem Abschnitt, direkt hinter dem Hauptbahnhof, als Fußgängerzone angelegt ist. In einer der Geschäftsreihen, die die Anlagen säumen, neben einem Friseursalon, liegt der von außen eher unauffällig wirkende Juwelierladen, der von der Familie Akgün betrieben wird.

Das Geschäft ist das Ziel eines echten Blitzüberfalls. Der Sohn des Geschäftsführers, Murat Akgün, schätzt die Dauer auf nicht mehr als 90 Sekunden bis zu zwei Minuten. „Zwei Männer sind in den Laden gekommen, sie waren mit Maschinengewehren bewaffnet“, schildert er. Dem Personal hätten sie die Schusswaffen an die Köpfe gehalten, um dann schnellstens Wertgegenstände aus der Auslage zu greifen. Vor dem Geschäft soll nach Zeugenaussagen ein weiterer, mit einem Gewehr ausgerüsteter Mann gestanden haben; er wehrt mit Drohgebärden Neugierige ab.

Die Täter, sagen Augenzeugen, seien in Richtung Junkerweg geflüchtet. Dabei hätten sie einen Teil der Außenbestuhlung des Nudelhauses „Pizzalok“ überfahren. Die Vorgänge im Geschäft sind mittels Video-Überwachung festgehalten; das Material werten Polizei und Staatsanwaltschaft aus. Auch ein Stummschalter sorgt dafür, dass die Einsatzkräfte schnell informiert sind.

Der Fluchtweg führt die Räuber in den Stadtteil Rotthausen. Den Wagen findet die Polizei, die umgehend eine Intensiv-Fahndung einleitet, wenig später dort. Seit dem Überfall auf „Ugur“ ist nicht viel Zeit vergangen. Die weiteren Ermittlungen ergeben, dass sich die Täter in Richtung Karl-Meyer-Straße und dort in das Wohnhaus Nummer 61 flüchteten. Die Straße und die angrenzenden Wege werden großräumig abgesperrt. Spezialeinsatzkräfte (SEK) der Polizei rücken an. Auch Polizei-Panzer fahren vor. Zur Vorsicht, bis die Situation rund um das graue Mehrfamilienhaus geklärt ist.

Wo die vermeintlichen Mittäter sind? Das ist noch völlig unklar. Auf der Flucht nach Rotthausen verursachte der Fahrer des schwarzen BMW offensichtlich mehrere Verkehrsunfälle. Die Polizei sucht deshalb dringend nach weiteren Zeugen, die die Täter auf ihrem Fluchtweg beobachtet haben.