Düsseldorf/München. .

Klaus Kinski und Ulrich Mühe spielten ihn, Bruno Ganz und Devid Striesow. Maximilian Schell spielte ihn sogar dreimal - und für Gustaf Gründgens wurde er zur „Lebensrolle“: William Shakespeares Hamlet fasziniert Schauspieler, Theatermacher und Zuschauer gleichermaßen seit Hunderten von Jahren. Zum großen Shakespeare-Jahr 2014 haben das Deutsche Theatermuseum in München und das Theatermuseum Düsseldorf darum ein ebenso spannendes wie unterhaltsames Theaterprojekt auf die Beine gestellt. „Hamlet - Tell My Story“ ist bis zum 22. Juni in München und vom 24. Oktober an in Düsseldorf zu sehen.

„Unsere Sehgewohnheiten im Theater sind beim „Hamlet“ ziemlich festgelegt“, sagt der Leiter des Düsseldorfer Theatermuseums, Winrich Meiszies. „Man stellt sich Hamlet gerne jung vor, schlank und elegant“ - so melancholisch, wie viele Schauspieler ihn im Laufe der Jahre eben verkörperten. Dabei gab es aber auch die Gegenbewegung mit dicken blonden Hamlets, wie Meiszies sagt - oder die Besetzung der Hauptrolle des Prinzen von Dänemark mit einer Frau.

Mit Missverständnissen aufräumen

Die Ausstellung zum Geburtstag Shakespeares vor 450 Jahren will den Blick des Publikums auf dessen vielleicht bekanntestes Stück erweitern - und nebenbei auch mit Missverständnissen aufräumen. Entgegen einer weit verbreiteten Annahme nämlich hält Hamlet bei seinem berühmten Monolog, der mit den Worten „Sein oder Nichtsein“ beginnt, keinen Totenschädel in der Hand. „Das ist eine andere Szene“, sagt die Chefin des Deutschen Theatermuseums, Claudio Blank. „Das muss man immer wieder betonen.“

Die Ausstellung zeigt Bilder verschiedener Inszenierungen, ein Video, in dem Maximilian Schell launig über die Arbeit mit Gründgens spricht. Und auch ein Dokumentarfilm über die Arbeiten an dem legendären Theaterprojekt „Hamlet / Hamletmaschine“ von Regisseur Heiner Müller ist zu sehen, der mit seinem „Hamlet“-Darsteller Ulrich Mühe und anderen Schauspielern am 4. November 1989 zu einer Großdemonstration auf dem Berliner Alexanderplatz aufgerufen hatte. Fünf Tage später fiel die Mauer. „Requiem für einen Staat“ nannte „Der Spiegel“ Müllers „Hamlet“-Inszenierung nach ihrer Premiere im Frühjahr 1990.

Die beiden Museen haben überraschende und unterhaltsame Versatzstücke zusammengetragen. Wer sich nicht mehr genau an den Lauf der Geschichte erinnert, dem hilft ein blutiger Comic auf die Sprünge - und die ein oder andere Anekdote gibt es auch. Der Hamburger Theaterleiter Friedrich Ludwig Schröder etwa schrieb Shakespeares großes Werk, von dem es im Übrigen auch auf Englisch mehrere Varianten gibt, kurzerhand um und verpasste ihm ein Happy End.

Im Laufe der Jahre musste es sich Shakespeares tragischer Held gefallen lassen, auf den unterschiedlichsten Produkten aufzutauchen - vom Putzmittel über ein Parfüm bis hin zu Schuhen und Zigarillos.

Ein tragischer Held für die Werbung

Solche Beispiele zeigt die Ausstellung zuhauf - ebenso wie Parodien und Zitierungen in der „Sesamstraße“, bei den „Simpsons“, bei „Monty Python“, in Arnold Schwarzeneggers „Last Action Hero“ oder in Disneys „Der König der Löwen“. Die rührende Geschichte vom kleinen Löwen Simba, dessen Vater Mufasa vom bösen Onkel Scar getötet wird, zeigt überraschende Parallelen zu Shakespeares Drama auf - Auftritt eines Geistes inklusive.

Immer wieder, so zeigen Zitate an der Wand, wird Hamlet mit den unterschiedlichsten Leuten in Verbindung gebracht - gerne auch im Sport: „Tommy Haas. Der Tennis-Hamlet“ oder „Zinedine Zidane ist die Hamlet-Figur des Sommers.“ Auch ein Uli-Hoeneß-Zitat war ursprünglich geplant. Darauf hat das Museum aber verzichtet.