Schwerte. .

Die Flucht des Verbrecherpaars aus den Niederlanden ist beendet. „Die Polizei konnte sie in einem Hotel in Schwerte festnehmen“, meldete Ralf Hammerl, Sprecher der Kreispolizeibehörde in Unna. Ein Spezialeinsatzkommando (SEK) griff im Hotel Ostentor an der Schützenstraße in Schwerte zu. Die beiden hätten keinen Widerstand geleistet. Seit etwa zwei Wochen hielt das Paar die Polizei in Atem.

Auf die Spur des 25-jährigen Antonio Marcos van der Ploeg und der 19-jährigen Enise Merve Bircan waren die Ermittler durch mehrere Hinweise aus der Bevölkerung gekommen, darunter auch Tipps aus Schwerte und dem gesamten Münsterland. Der Sprecher lobte die erfolgreiche enge Zusammenarbeit zwischen der niederländischen Polizei und den benachbarten Polizeibehörden, die letztlich zur Festnahme der gesuchten Täter geführt habe.

Zugriff ohne Gegenwehr

Nach dem Tipp eines Zeugen sicherte eine Spezialeinheit umgehend den Aufenthaltsort des gefährlichen Duos in einem eher unscheinbaren Restaurant-Hotel an einer Hauptstraße in Schwerte. Dann stürmten die Einheiten das Zimmer und überraschte das Paar. Zwischen 14.30 und 15 Uhr seien die beiden problemlos und ohne Gewalteinsatz festgenommen worden, wie die niederländische Zeitung De Telegraaf im Internet unter Berufung auf Polizeiquellen berichtet. Die Festgenommenen befinden sich laut dieser Quelle noch auf der Wache in Schwerte, sollen allerdings nach Münster überstellt werden. Die dortige Polizeibehörde behält die Federführung in diesem Fall.

Das Verbrecher-Duo wurde seit Montag im Grenzgebiet zu den Niederlanden von der Polizei gejagt. Interpol hatte eine internationale Fahndung veröffentlicht und die beiden Niederländer als äußerst gefährlich eingestuft. Der 25-jährige Antonio van der Ploeg hatte schon als Jugendlicher mehrere Strafen wegen Raubüberfällen und Gewalttaten verbüßt. Seine Partnerin hat nach bisherigen Erkenntnissen keine Vorstrafen.

Zwischenzeitlich waren die beiden in Gronau und Münster vermutet worden. Der blaue Honda CRV – das Fluchtauto der beiden – war am Mittwoch auf einem Parkplatz in Münster gefunden worden. Das Auto stand in der Nähe der Pathologie bei der Uniklinik. Wann es dort abgestellt wurde, ist nicht bekannt. Zeugen war das gesuchte Fahrzeug mit niederländischem Kennzeichen am Mittwochmorgen aufgefallen. Zunächst hatte die Polizei das abgestellte Fahrzeug verdeckt beobachtet, offenbar in der Hoffnung, dass die beiden Verbrecher noch einmal dort auftauchen würden. Am frühen Nachmittag sperrten die Beamten den Bereich dann aber ab, um das Fahrzeug nach Spuren zu untersuchen. Wie sich jetzt herausstellte, waren die beiden Schwerverbrecher da schon längst auf dem Weg Richtung Ruhrgebiet.

Polizei warnte Anwohner

Die Polizei hatte die Bevölkerung eindringlich davor gewarnt, selbst tätig zu werden. „Die Täter sind gewalttätig und scheuen nicht davor zurück, von der Schusswaffe Gebrauch zu machen“, sagte Münsters Polizeisprecher Andreas Bode. Besonders in Münsters Aasee-Viertel sollten die Menschen vorsichtig sein und die Tür nicht fremden Menschen öffnen.

Zu Berichten, die beiden Verbrecher hätten sich nach Köln abgesetzt, hatte ein Sprecher der dortigen Polizei gesagt, es habe einen entsprechenden Hinweis eines Passanten gegeben. Die Ermittler gingen dem nach, es gebe jedoch keinerlei Fahndungsergebnis. Nun ist klar, warum: Die Täter waren in ganz anderer Richtung unterwegs.