Krasnaja Poljana. Die deutschen Biathletinnen haben in ihrem ersten Rennen bei den Olympischen Winterspielen in Sotschi die Medaillenplätze deutlich verpasst. Ausgerechnet Umsteigerin Evi Sachenbacher-Stehle war die einzige, die im Sprint über 7,5 Kilometer als Elfte unter die besten 12 kam.
Beim Sieg der Slowakin Anastasiya Kuzmina verhinderten nur ein Fehlschuss stehend und die anschließende Strafrunde mögliches Edelmetall für die zweimalige Langlauf-Olympiasiegerin. Zudem vergab die 33-Jährige damit eine noch günstigere Ausgangsposition für das Verfolgungsrennen.
Auch Andrea Henkel verdarb sich durch einen Fehlschuss eine wesentlich bessere Platzierung als Rang 22. Die Olympia-Debütantinnen Franziska Preuß und Laura Dahlmeier wurden 41. und 46. "Evi hat ein richtig gutes Rennen gemacht, Andrea war auch ordentlich unterwegs", analysierte Bundestrainer Gerald Hönig und gestand ein: "Die Ausgangsposition ist okay, aber wir haben auf mehr gehofft."
Herausragende Athletin in dem Flutlichtrennen im Biathlon- und Skikomplex "Laura" war aber die Slowakin Kuzmina. In ihrer alten Heimat war die gebürtige Russin nicht zu schlagen und wiederholte ihren Sprint-Erfolg von Vancouver 2010. Silber ging an Olga Wiluchina aus Russland vor der Ukrainerin Wita Semerenko.
Im Ziel hatte Kuzmina, die seit 2008 für die Slowakei startet, 19,9 Sekunden Vorsprung auf Wiluchina und ist nun auch die Top-Favoritin für den 10-Kilometer-Verfolger. Die 29-Jährige ist die erste Biathletin, die zweimal hintereinander einen Olympia-Sprint für sich entschied. In Vancouver hatte sie noch Magdalena Neuner auf den Silberplatz verwiesen.
Ein solcher Platz war für die Neuner-Nachfolgerinnen nicht drin. Tröstlich vor allem für Evi Sachenbacher-Stehle war, dass ihr Abstand vor dem Verfolgungsrennen auf die zweitplatzierte Russin Wiluchina nur 14,1 Sekunden beträgt.
"Wenn mir das vorher jemand gesagt hat, dass es so gut läuft, hätte ich das nicht geglaubt", meinte die Athletin aus Reit im Winkl im ZDF. Dennoch ärgerte sie der kleine Patzer am Schießstand: "Der eine Fehler hätte nun wirklich nicht sein müssen." Trotzdem war ihre Leistung bemerkenswert. Schließlich war sie erst vor zwei Jahren vom Langlauf zum Biathlon gewechselt.
Mehr erhofft hatte sich in jedem Fall die 36 Jahre alte Andrea Henkel. Aber auch sie erlaubte sich einen Schießfehler. Allerdings hatte die zweimalige Olympiasiegerin in den vergangenen Tagen gesundheitliche Schwierigkeiten. "Ich hatte mir vorgenommen, null zu schießen, um eine gute Position für den Verfolger zu haben", sagte Henkel nach dem Auftaktwettkampf zu ihren letzten Olympischen Winterspielen. "Läuferisch war nicht soviel gegangen. Deshalb ärgert mich das jetzt wirklich." Dennoch freut sie sich auf die nächste Medaillenentscheidung: "Das wird ein spannendes Rennen."