An Rhein und Ruhr. .

Das Kunstjahr 2014 verspricht in Nordrhein-Westfalen gleich mehrere Höhepunkte: In Bonn wird Kasimir Malewitsch erwartet, in Düsseldorf sind Kandinsky, Mondrian und ebenfalls Malewitsch zu sehen, in Essen die Impressionisten und Gauguin. Vom Rheinland über das Ruhrgebiet bis nach Ostwestfalen stehen viele Ausstellungen auch im Zeichen von 1914. Im Sommer jährt sich zum 100. Mal der Beginn des Ersten Weltkrieges, der mit Millionen Toten die Welt nicht nur politisch grundlegend veränderte, sondern auch Umbrüche in der künstlerische Avantgarde auslöste.

Verarbeitung des Ersten Weltkriegs

Das Wuppertaler Von der Heydt-Museum beschäftigt sich vom 8. April bis 27. Juli mit der Verarbeitung des Weltkrieges durch deutsche und französische Künstler. Die Schau entstand in Zusammenarbeit mit dem Musée des Beaux-Arts in Reims, das als erste französische Großstadt 1914 von deutschen Truppen bombardiert wurde. Das Kölner Wallraf-Richartz-Museum arbeitet zusammen mit dem Kunstmuseum in Rouen ab September die Bedeutung der Kathedrale in Kunst, Politik und im Krieg auf. August Macke und Franz Marc fielen beide als Soldaten im Ersten Weltkrieg - das Kunstmuseum Bonn macht die Freundschaft beider Künstler ab dem 25. September erfahrbar.

Das Duisburger Lehmbruck Museum kann mit finanzieller Hilfe der Kulturstiftung des Bundes vom 11. September an die Schau „Zeichen gegen den Krieg“ organisieren. Im Zentrum steht Wilhelm Lehmbrucks Antikriegsplastik „Der Gestürzte“. Auch die Kunsthalle Bielefeld richtet ab dem 21. März mit der Präsentation der Sammlung Bunte den Fokus auf 1914. Dabei stehen die westfälischen Expressionisten wie Peter August Böckstiegel und der 1914 mit nur 23 Jahren in Russland gefallene Hermann Stenner im Mittelpunkt.

Nach Japan blickt das Essener Museum Folkwang mit der großen Sonderausstellung „Inspiration Japan“ vom 27. September bis 18. Januar 2015. Sie illustriert den Einfluss des „japonisme“ auf Künstler des Impressionismus und der Moderne wie Manet, Monet, Cézanne, Gauguin und Bonnard. Das Wuppertaler Von der Heydt-Museum widmet seine Herbstschau ab 14. Oktober dem Vater des Impressionismus, Camille Pissarro (1830-1903), und setzt damit seine Serie großer Impressionismus-Schauen fort.

Ganz Düsseldorf verwandelt sich ab dem 5. April wieder in eine riesige Kunstausstellung: Vier Monate lang, bis zum 10. August, ist in der Landeshauptstadt Quadriennale-Zeit. Eines der Zugpferde dürfte die Ausstellung „Kandinsky, Malewitsch, Mondrian - Der weiße Abgrund Unendlichkeit“ in der Kunstsammlung NRW werden. Das Museum Kunstpalast spürt in „Kunst und Alchemie“ der künstlerischen Faszination nach, „Gold“ zu machen, also Neues entstehen zu lassen. Rund 200 Werke von Rubens, Rembrandt und Brueghel bis Beuys, Polke und Anish Kapoor zeigen das Wirken der „Alchemisten“ in der Kunst.

Malewitsch-Panorama in Bonn

Ein großes Malewitsch-Panorama eröffnet die Bonner Bundeskunsthalle vom 11. März bis 22. Juni. Rund 300 Werke des russischen Avantgardisten Kasimir Malewitsch (1879-1935), der mit seinem „Schwarzen Quadrat auf weißem Grund“ die Kunst revolutionierte, versammelt die große Ausstellung. Sie wurde in weiten Teilen vom Amsterdamer Stedelijk Museum übernommen, sie wandert später auch weiter in die Londoner Tate Modern.

Natürlich wird auch eine Fülle von zeitgenössischer Kunst im ganzen Land präsentiert. Zum 100. Geburtstag des Informel-Malers K.O. Götz wandert die Werkschau des abstrakten Rakel-Künstlers von der Berliner Neuen Nationalgalerie in das Duisburger Museum Küppersmühle (ab 21. März). Anschließend ist dort ab 4. Juli eine Ausstellung zum Stuttgarter Avantgarde-Künstler Willi Baumeister (1889-1955) geplant. Der Düsseldorfer Kunstpalast bietet ab September einen Überblick über das Schaffen von Katharina Grosse. Die Kunstprofessorin entwickelt auch eine neue Großinstallation.

Ein Megatrend in der Kunst ist Keramik. Von Lucio Fontana bis Rosemarie Trockel zeigt das Leverkusener Museum Morsbroich mit sicherem Gespür für Trends ab dem 25. Mai Keramik-Kunst. Das Museum Ludwig in Köln verfügt über die weltweit größte Sammlung amerikanischer Pop Art - 130 zentrale Werke von Roy Lichtenstein bis Robert Rauschenberg sind dort ab Anfang Oktober zu besichtigen. Wer Kunst lieber unter freiem Himmel genießen möchte, sollte sich in der Langen Foundation auf dem Gelände der ehemaligen NATO-Raketenstation bei Neuss das „Sky Event“ des Zero-Künstlers Otto Piene am 15. Juni nicht entgehen lassen. Dann wird die Kunst ganz leicht und steigt in den Himmel auf.