Die Hintergründe dieses Falls stellt Strafverteidiger Volker Schröder, der den mutmaßlichen, 46 Jahre alten Pistolenschützen vertritt, so dar: Seine Version handelt von einer ausgelassenen Hochzeitsnacht, die dramatisch eskalieren sollte. Der 27 Jahre alte Bräutigam, Sohn des 46-Jährigen, sei in der Nacht von Samstag auf Sonntag mit der Braut im Auto unterwegs gewesen. Als sein Wagen zum Halten kam, hätten sich mehrere, offenbar angetrunkene und streitlustige Personen genähert und gegen das Auto getreten. Daraufhin sei der 27-Jährige ausgestiegen, um die Unruhestifter in die Schranken zu weisen. Daraufhin sollen die ihn geschlagen haben. „Der Bräutigam erhielt einen Schlag ins Gesicht, daraufhin rief er seinen Vater um Hilfe“, berichtet Schröder. Dieser sei kurz darauf erschienen - in Begleitung eines 45 Jahre alten Freundes.

Am Flachsmarkt sei es dann zur Konfrontation der beiden Gruppen gekommen, die mutmaßlichen Unruhestifter waren angeblich mit einem Schlagstock und einer stabilen Taschenlampe bewaffnet. „Es kam zur Schlägerei, in deren Verlauf der Freund des Vaters verletzt wird und blutend auf dem Pflaster liegt“, fährt der Anwalt fort. Als der Brautvater sich in die Enge getrieben fühlte, soll er mit einer Schusswaffe Kaliber 6.35 Millimeter einen Warnschuss abgefeuert haben. Weil die abschreckende Wirkung angeblich ausblieb, feuerte er einen zweiten Schuss ab, der den Oberschenkel des 17-Jährigen treffen sollte, stattdessen aber den Bauch des Opfers traf. Gerd Niewerth