Berlin. . Die Bundeswehr ist mit der hohen Abbruchquote ihrer freiwillig Wehrdienstleistenden nicht zufrieden. Erstmals hat sie versucht, die Gründe hierfür in einer Studie aufzuschlüsseln. Demnach sind 54 Prozent der Abbrecher unzufrieden mit der Art ihres Einsatzes und fühlen sich über- oder unterfordert.
Trotz einer weiterhin hohen Abbrecherquote von fast 25 Prozent ist die Bundeswehr zufrieden mit dem vor zwei Jahren eingeführten freiwilligen Wehrdienst. Die freiwillig Wehrdienstleistenden hätten ein "gutes Bildungsniveau" und seien "überwiegend hoch motiviert und leistungsbereit", sagte der zuständige Abteilungsleiter im Bundesverteidigungsministerium, Norbert Finster, am Donnerstagabend in Berlin. Er räumte aber ein, dass die Bundeswehr mit der für 2012 ermittelten Abbruchquote von 24,7 Prozent nicht zufrieden sein könne.
In einer Studie der Bundeswehr wurden erstmals die Gründe für das vorzeitige Ausscheiden aufgeschlüsselt. Am häufigsten genannt wurden mit 58 Prozent andere - zivile - Jobangebote beziehungsweise eine "fehlende Zukunftsperspektive bei der Bundeswehr". 54 Prozent der Abbrecher begründeten ihren Schritt damit, dass sie unzufrieden mit ihrer konkreten Verwendung seien, sich entweder unter- oder überfordert fühlten. Häufig genannt wurden auch private Probleme, abweichende Vorstellungen über das Soldatenleben, die Entfernung nach Hause oder das Dienstklima.
Information über Bundeswehr soll verbessert werden
Als Konsequenz will die Bundeswehr ihren freiwilligen Wehrdienst nach den Worten Finsters "noch attraktiver" machen. Die Bezahlung sei mit rund 1000 Euro im Monat allerdings bereits "recht ordentlich", betonte der Generalleutnant. Außerdem sollen die Informationen über den Dienst in der Bundeswehr vor Vertragsschluss unter anderem durch mehr Truppenbesuche realitätsnäher gestaltet werden.
Finster verwies darauf, dass die Abbrecherquote der freiwillig Wehrdienstleistenden mit der von Auszubildenden in zivilen Berufen vergleichbar sei. Mit 15 bis 20 Prozent liegt die Abbruchquote beim ebenfalls neuen Bundesfreiwilligendienst (BFD) dagegen niedriger. Der BFD war mit dem Aussetzen der Wehrpflicht im Sommer 2011 eingeführt worden, er ersetzt den früheren Zivildienst. (afp)