Stonehenge. .
Es ist der berühmteste aller prähistorischen Steinkreise: Die Megalithstruktur in der englischen Grafschaft Wiltshire fasziniert die Menschen seit Jahrtausenden und lässt sie rätseln: Was ist die Bedeutung von Stonehenge? Ein Druidentempel, um Erdgötter zu verehren? Ein Ur-Observatorium? Eine Art Krankenhaus, zu dem die Menschen von weither pilgerten, um sich heilen zu lassen? Jetzt hat ein britischer Archäologe eine neue Theorie vorgestellt: Demnach war Stonehenge so etwas wie eine Grabstätte für die Promis der Jungsteinzeit.
Professor Mike Parker Pearson vom University College London stützt seine These auf die Analyse von eingeäscherten menschlichen Überresten, die in den so genannten „Aubrey Holes“, einem Ring von 56 Erdlöchern rund um die Megalithstruktur, gefunden wurden. Es war ein gigantisches Puzzle: Pearson untersuchte über 50 000 Knochenfragmente und wies nach, dass Männer, Frauen und auch Kinder zu den Toten gehören. Die Entstehungszeit von Stonehenge datiert er um mindestens 500 Jahre auf ca. 3000 vor Christus zurück.
Grabbeigaben deuten auf die hohe soziale Stellung der Toten. „Sie waren Personen von Autorität“, meint Professor Pearson und ist überzeugt, dass es sich bei Stonehenge ursprünglich um einen Friedhof für die Elite der Steinzeit handelte. Im benachbarten Durrington Walls fand man die Knochen von Tieren, die aus weit entfernten Landesteilen herbeigeschafft wurden: ein Beleg dafür, dass die Kultstätte Stonehenge so etwas wie die Kapitale der Steinzeitwelt gewesen sein muss.
Beide Orte, argumentiert Pearson, seien durch astronomische Symbole und eine Prozessionsstraße verbunden gewesen, und bildeten zusammen eine Kultstätte. Während Durrington Walls ein Platz für die Lebenden gewesen sei, wäre Stonehenge der Ort für die Toten.