Bad Aibling. In Bayern wollen Ärzte Menschen, die durch einen Unfall oder Schlaganfall gelähmt sind, mit einem mobilen Gehroboter wieder zum Gehen verhelfen. Patienten, die das Hilfsmittel ausnutzten, waren begeistert.

Ein Krankenhaus im bayerischen Bad Aibling setzt dafür als erste deutsche Klinik dauerhaft einen Gehroboter bei Querschnittgelähmten ein. Mit einer passenden Software könne vor allem halbseitig gelähmten Schlaganfallpatienten geholfen werden, sagte Chefarzt Friedemann Müller von der Schön Klinik.

Ärzte warnen vor zu großen Hoffnungen

Der Gehroboter „Ekso“ stützt als sogenanntes „Exo-Skelett“ den Körper so stark, dass auch Gelähmte erstmals wieder aufstehen und gehen können. Die ersten Patienten seien begeistert, sagte Müller. „Sie strahlen. Das Gefühl wieder auf Augenhöhe zu sein, zu stehen und zu gehen – das muss grandios sein.“

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Die Ärzte in Bad Aibling wie andere Experten warnen aber vor zu großen Hoffnungen: Das Gerät ist nicht für alle Patienten geeignet. Gelähmte müssen mindestens die Arme einsetzen können, um das Gerät zu bedienen. Schätzungen gingen teils nur von zehn Prozent der Querschnittgelähmten aus.

Gerät kostet 100.000 Euro

Auch bei den Schlaganfallpatienten müsse genau ausgewählt werden, wer infrage komme, sagte Müller. Sie müssten unter anderem geistig fit genug dafür sein. Dennoch hoffen die Ärzte, bestimmte Patienten auf dem Weg zu eigenen Schritten zu unterstützen, etwa Querschnittgelähmte mit Restfunktionen.

Das 23 Kilo schwere Skelett, das rund 100 000 Euro kostet, ist laut Hersteller Ekso Bionics in 36 Zentren weltweit im Einsatz. „Wir haben die Technik für den Einsatz im Militär entwickelt“, sagte Vertriebsmanager Manuel Landeira. Soldaten sollten damit rund 100 Kilogramm Last tragen können, ohne gesundheitliche Schäden zu riskieren.