In die Freude über die Befreiung von Amanda Berry, Georgina DeJesus und Michele Knight mischt sich in den USA auch Unmut. Kritiker beanstanden, dass die jungen Frauen über den so genannten „Amber-Alert“ viel eher hätten gefunden werden können.
Das Alarm-System, benannt nach der neun Jahre alten Amber Hagerman, die 1996 in Texas entführt und ermordet worden war, funktioniert nach dem Prinzip der Unwetterwarnungen, die in den USA via Fernsehen, Rundfunk und Telefon regelmäßig an alle Haushalte gehen. So sollen verschleppte Kinder und Jugendliche möglichst schnell aufgespürt werden.
Die Hilfsorganisation für verschwundene und ausgebeutete Kinder, das "National Center for Missing and Exploited Children", betont, dass die ersten drei Stunden nach einer Entführung entscheidend sind. Nach Experten-Angaben werden in den USA jährlich rund 800 000 Kinder vorübergehend als vermisst gemeldet. Bis zu 5000 Kinder werden von Fremden entführt, ein unbekannte Zahl davon dauerhaft. 100 Entführungen im Jahr enden nach Angaben des US-Justizministeriums statistisch betrachtet tödlich.