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Mit einer ungewöhnlichen Rückrufaktion sorgt der Konsumgüterhersteller Henkel für Verwirrung unter Verbrauchern. Unter der Überschrift „Sofix-Reiniger: Äußerst vorsorglicher Rückruf“ macht er in einer Anzeige, die auch in dieser Zeitung erschienen ist, darauf aufmerksam, dass sich im Parkett- und Pflegereiniger der Marke Sofix „Mikroorganismen“ befinden könnten. Henkel schließt nicht aus, dass diese „bei Personen mit geschwächtem Immunsystem zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen, wenn das Reinigungsmittel in eine offene Wunde, in das Auge, das Ohr oder den Mund gelangt.“

Der Hersteller bittet seine Kunden allerdings nicht – wie sonst üblich – die Flaschen im Handel abzugeben. Stattdessen sollen die Verbraucher bei einer überlasteten Hotline anrufen. Danach soll ein Spezialunternehmen die Sofix-Flaschen zu Hause abholen.

Eine Ankündigung, die bei etlichen Verbrauchern Ängste auslöst. Zumal Henkel darauf aufmerksam macht, das Produkt gut verschlossen bis zur Abholung aufzubewahren. Die Pressestelle des Konzerns ist bemüht, die Furcht der Verbraucher zu zerstreuen. Eine Sprecherin betonte im Gespräch mit dieser Zeitung, dass gesundheitliche Schäden „äußerst unwahrscheinlich“ seien. Für die Abholung habe man sich aus „rein praktischen Gründen“ entschieden, um die Kunden direkt entschädigen zu können. Der Transport sei ungefährlich. Die Sprecherin räumt Wartezeiten an der Telefon-Hotline ein. Die Zahl derer, die sich bislang per Internet an Henkel gewandt habe, liege „im mittleren vierstelligen Bereich“.

Für Stirnrunzeln sorgt das Verhalten von Henkel auch bei der Stiftung Warentest, die regelmäßig Rückrufaktionen von Produkten veröffentlicht. „Das ist tatsächlich sehr ungewöhnlich“, sagt Christoph Hermann. Der Rechtsexperte räumt aber auch ein, dass es im Ermessen des Herstellers liege, wie er sein Produkt zurückruft. „Der Aufwand hängt von der Höhe des Risikos ab.“