Hagen. .

365 Tage zurück: Da wurde auf den Spargelfeldern in Alpen-Veen im Doppel-Akkord gestochen. Das Frühjahr 2012 war warm, eine prima Saison. Und heute? Fehlanzeige. „Was soll ich auf den Feldern? Da wächst nichts“, klagt Landwirt Achim Schippers. Am 19. April soll es auf seinem Hof ein Spargelfest geben, inklusive Krönung einer Prinzessin. Das Fest ist seit Langem geplant: „Wenn es bis dahin nicht wenigstens ein paar Stangen gibt, wäre das eine Katastrophe“, schwant es Schippers.

Freilich: Wer unbedingt will, kann in diesen Tagen hiesigen Spargel kaufen. Es ist wenig auf dem Markt, aufwändig gezogen in Treibhäusern oder mit Heizspiralenn im Boden-- und entsprechend teuer: 13 bis 16 Euro sind fürs Kilo fällig. Bei Temperaturen von wenigen Grad über Null gedeiht auf den Feldern nichts, auch nicht in den Hochtunneln über den Dämmen auf den Feldern. „Unter den Folien war es in der Sonne zwar zuletzt schon 30 Grad warm; das nützt aber nichts, wenn der Boden noch so kalt ist“, erklärt Bernhard Rüb von der Landwirtschaftskammer. Zwölf Grad benötige der Spargel, um zu wachsen – zwölf Grad auch in den Erddämmen.

Besserung ist in Sicht. Nach dem guten Wetter gestern sind für heute im Rheinland wieder fünf Sonnenstunden vorhergesagt. Mitte oder Ende April könnte die Saison wirklich starten, schätzt Fachmann Rüb – mehrere Wochen zu spät. Den Bauern läuft derweil die Zeit davon. Am 24. Juni, dem Johannis-Tag, ist die Saison beendet – nicht nur, weil es die Tradition so will, auch, weil der Spargel 100 Tage Vegetationszeit benötigt.

Jede Woche, jeder Tag ohne das königliche Gemüse tut den Bauern weh (kein Umsatz) und stellt die Geduld der Spargelkunden auf eine harte Probe. In Polen warten die Saisonkräfte weiter auf den ersehnten Anruf aus Deutschland. „Ich bleibe Optimist. Abgerechnet wird am Ende der Saison“, meint Bauer Schippers aus Alpen.