Pro Jahr gibt es 1800 Falschfahrer. Teilweise sind unverantwortliche Mutproben oder fahruntaugliche Fahrzeuglenker dafür verantwortlich. Doch auch die mangelhafte Beschilderung ist eine Ursache für die Gesiterfahrten, die oft tödlich enden.
1800 Falschfahrer verursachen jährlich 80 Unfälle. Oft gehen sie tödlich aus. Warum es dazu kommt, ist sicher keine einfach zu beantwortende Frage. Die Verkehrsminister des Bundes und der Länder wollen sie im April beantworten und Konsequenzen ziehen.
Aber seit heute wissen wir, dass hier nicht nur orientierungslose Greise und besoffene Jungspunde unterwegs sind, nicht nur schlechtes Wetter oder die ungünstig platzierte Baustelle zum Crash führt. Auch der Staat und seinen Behörden machen Fehler.
Das sind nicht wenige, wenn der Bericht der Bundesanstalt für Straßenwesen stimmt. Lediglich sechs von 92 untersuchten Anschlussstellen mängelfrei? Das ist schwere Kost.
Markierungen sind unzureichend angebracht, Schilder fehlen, die Linie für die Linksabbieger in die Autobahnauffahrt ist nicht weit genug vorgezogen.
In Bayern testen sie gerade eine „zielführende“ und weit vorgezogene Linksabbieger-Linie, die auch auf Kreuzungen in Städten hilfreich sein kann. Gut und schön. Doch darf an dieser Stelle festgestellt werden, dass es nennenswerten Straßenverkehr durchaus seit mehreren Jahrzehnten gibt. Wieso jetzt erst diese Innovation?
Diese Kritik entschuldigt nicht die unverantwortlichen Mutproben, die Sauftouren Samstagnachts oder die Weigerungen älterer Fahrer, beim Arztbesuch nach ihrer Auto-Tauglichkeit zu fragen. Aber die menschlichen Defizite durch behördliche Fehlleistungen in am Ende tödliche Debakel münden zu lassen, das ist nicht hinnehmbar.