München. Nach einem Jahr ohne große Katastrophen und ohne neue Abschreibungen kann die Allianz wieder gut fünf Milliarden Euro Gewinn verbuchen. Das laufende Jahr dürfte ähnlich gut werden, sagte Vorstandschef Michael Diekmann. Auch wenn einige Baustellen bleiben.
Europas größter Versicherer Allianz hat seinen Gewinn im vergangenen Jahr auf 5,2 Milliarden Euro verdoppelt. "Trotz der Belastungen durch den Sturm Sandy haben wir unsere Prognosen übertroffen", berichtete Vorstandschef Michael Diekmann am Donnerstag.
Hatten im Jahr zuvor noch mehrere Katastrophen und Abschreibungen auf griechische Staatsanleihen und Aktien der Allianz das Ergebnis halbiert, lief es bei den Finanzanlagen jetzt wieder rund, und auch die Schadenslast war recht niedrig. Außerdem lief das rasant wachsende Fondsgeschäft glänzend: Zum ersten Mal erwirtschaftete die Sparte ein höheres Betriebsergebnis als die Lebens- und Krankenversicherung.
Dividende soll wieder 4,50 Euro betragen
Als Dividende will die Allianz wie im Vorjahr unverändert 4,50 Euro an die Aktionäre zahlen. Für das laufende Jahr zeigte sich Diekmann vorsichtig optimistisch - auch wenn die niedrigen Zinsen und das schleppende Wirtschaftswachstum eine Belastung blieben. Das operative Ergebnis, das im vergangenen Jahr von 7,9 auf 9,5 Milliarden Euro gewachsen war und damit auch die erst im Oktober erhöhte Prognose deutlich übertroffen hatte, soll im laufenden Jahr stabil bleiben. Weil die Restrukturierungskosten von 300 Millionen Euro künftig schon im operativen Ergebnis verbucht werden, "gehen wir für 2013 von einem operativen Ergebnis von 9,2 Milliarden Euro plus/minus 500 Millionen Euro aus", sagte Diekmann.
Die Allianz steigerte ihren Umsatz im vergangenen Jahr um knapp drei Prozent auf 106 Milliarden Euro. Gut lief es in der wichtigsten Sparte, der Schaden- und Unfallversicherung. Die Allianz konnte Preiserhöhungen durchsetzen, und die Beitragseinnahmen stiegen in fast allen Märkten - besonders stark in Australien und Lateinamerika. Aber auch in Deutschland schaffte die Allianz-Schadenversicherung die Wende und legte nach mehreren Jahren erstmals wieder zu. Die Schaden-Kosten-Last sank auf 96,30 Euro je 100 Euro Prämieneinnahmen, und das operative Ergebnis stieg um eine halbe Milliarde auf 4,7 Milliarden Euro.
Vermögensverwaltung machte einen großen Sprung
In der Lebens- und Krankenversicherung dagegen sanken die Beitragseinnahmen, die Allianz machte weniger Neugeschäft, und die Marge im Neugeschäft sank. Ohne die gewaltigen Abschreibungen des Vorjahres verbesserte sich das Ergebnis aber wieder auf 3,0 Milliarden Euro. "damit können wir sehr zufrieden sein, besonders angesichts anhaltend niedriger Zinsen", berichtete der neue Finanzvorstand Dieter Wemmer.
Wie eine Rakete ging dagegen die Vermögensverwaltung mit den AIG- und Pimco-Fonds ab. Das operative Ergebnis schoss um 34 Prozent hoch auf 3,0 Milliarden Euro und überflügelte erstmals die Lebensversicherung. Die Fonds verwalten jetzt ein Anlagevermögen von 1,85 Billionen Euro. "Das Allianz Asset Management hat seine Marktposition unter den weltweit führenden Asset Managern weiter ausgebaut und trägt nun fast ein Drittel zum operativen Ergebnis der Gruppe bei - das ist eine herausragende Leistung", so Wemmer. (dpa)