Düsseldorf. Geburtenkliniken sollen Patientinnen besser über Geburten mit Kaiserschnitt aufklären. Das fordert die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen angesichts der steigenden Zahl von Kaiserschnittentbindungen. Vorteile und Risiken seien oft nicht genug bekannt.

Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen fordert von den Geburtskliniken eine bessere Aufklärung über Geburten mit Kaiserschnitt. Die Entbindungsstationen informierten ihre Patientinnen zu defensiv über die Gefahren und Alternativen, bemängelten die Verbraucherschützer am Mittwoch. Mittlerweile komme jedes dritte Kind in Deutschland per Kaiserschnitt zur Welt. Dies sei doppelt so viel wie noch vor 20 Jahren. Deshalb sei es umso wichtiger, umfassend aufzuklären.

Die Verbraucherzentrale hatte ein Drittel der Kliniken mit Entbindungsstation in NRW befragt, wie und wann sie die Patientinnen über den Kaiserschnitt informierten. Meist würden die Schwangeren erst dann aufgeklärt, wenn bei der Geburt eine Komplikation auftrete. Regional gibt es in NRW große Unterschiede bei der Zahl der Kaiserschnittentbindungen. Im Kreis Olpe liegt der Wert mit 43 Prozent vergleichsweise hoch, im Rhein-Sieg-Kreis mit 24 Prozent eher niedrig.

Feste Standards beim Kaiserschnitt fehlen

Laut Verbraucherzentrale fehlen beim Kaiserschnitt feste Standards, so dass viele Kliniken ihre Pflicht zur Information und Aufklärung nicht sorgfältig genug wahrnehmen. "Viele Schwangere wählen ein Krankenhaus, ohne vorher zu wissen, ob Entbindungen mit Skalpell dort an der Tagesordnung sind", meint Klaus Müller, Vorstand der Verbraucherzentrale.

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"Oftmals bleibt ihnen keine eigene Wahl, und sie müssen sich kurz oder während einer Geburt ohne ausreichende Kenntnis für oder gegen einen Kaiserschnitt entscheiden", kritisiert er.

Die Verbraucherzentrale forderte die Kliniken auf, ausführliche Informationen, zum Beispiel im Internet, zu veröffentlichen. "In Zeiten generell zugänglicher Informationen gehört eine fest installierte und frühzeitige Aufklärung rund um den Kaiserschnitt zum Standardprogramm einer Entbindungsstation", so Müller. "Nur so können werdende Mütter und Väter souverän eine Entscheidung für eine Entbindung in einer Klinik treffen, die ihren persönlichen Bedürfnissen entspricht", erkärt Müller weiter.

Vorteile und Risiken informiert müssen klar werden

Dazu gehörten alle Vorteile und Risiken des Kaiserschnitts, nicht nur die der Operation, sondern auch die kurz- und langfristigen Folgen. Dabei dürften auch Informationen über Schmerzen nach der Operation, Komplikationen bei späteren Schwangerschaften und mögliche seelische Belastungen nicht fehlen. (dpa)