Issum.

Am Dienstag flogen sie wieder, die Bonbons, Schokoladentäfelchen, Popcornbeutel. Und das eine oder andere Getränk wurde auch freigiebig ausgeschenkt. Der Rüseldensdagszug rollte durch Issum.

Am Rande schunkelten sich nach Polizeischätzung etwa 3000 Närrinnen und Narren warm. Das war bei Temperaturen nahe am Gefrierpunkt auch nötig. Doch angesichts einiger freizügiger Kostüme wurde wahlweise manchem warm ums Herz – oder es war Fremdfrieren angesagt.

Die Zuglok des Heimat- und Verkehrsvereins, der erste Wagen, machte auf Issumer Platt gleich klar, worum es geht: „Här kommt där Rüseldensdagszug.“ Flankiert von meist Mitgliedern der Feuerwehr Issum rechts und links, in der Mitte, vorne und hinten, aber auch freiwilligen Helfern der Zugteilnehmer, ging es von der Neustraße über die Kapellener Straße, Mittel-, Schul- und Rosenstraße und dann wieder zurück bis zum Ziel Gaststätte „Zur Post“. Am Straßenrand standen viele Karnevalsbegeisterte. Der Renner in diesem Jahr waren, nicht überraschend angesichts der Wetteraussichten, vor allem Kostüme, die den Inhaber wärmten. Am liebsten in Plüsch, aber es waren auch einige Tiger und Leoparden unterwegs. Beliebtes Motiv der Verkleidung 2013: Panzerknacker, bekannt aus Comics. Und so wurde nicht nur von den Zugbesuchern, sondern auch gleich mehreren der 16 Wagenbetreibern und Fußgruppen die aktuelle finanzielle Situation der Gemeinde Issum aufs Korn genommen. „Issums Kassen und Geschäfte sind leer, dann schmeißen wir Dublonen her“, stand auf einem der Wagen, Prinz Pöksken, der auf einem der Ko-&-Ka-Spielerschar-Wagen thronte, hatte eine Kiste vor sich, aus der Goldmünzen baumelten.

Es gab nicht nur Kamelle, sondern es wurde unter anderem auch Porree unters närrische Volk verteilt. Die Gruppe des TV Issum kam als Ballonfahrer verkleidet daher, die St.-Nicolai- und St.-Katharina-Bruderschaft zogen als Indianer verkleidet durch die Gemeinde und spielten Wild West in Issum, der Reiterverein Ziethen Issum hatte einen Wagen mit Dschungelmotiven und natürlich auch eine entsprechend bekleidete Besatzung. Die Nachbarschaft Flohmarkt lobte sich selbst nicht nur für 675 Jahre, sondern auch für 36 Jahre Zugteilnahme. Und ganz besonders clever war der Freundeskreis Aengenesch. Er hatte auf seinem Wagen gasbetriebene Heizpilze dabei. Da kommt niemand ins Frieren. Wie immer hatten sich auch die Anlieger der Zugstrecke um den Karneval verdient gemacht: Ihre Häuser waren der Jahreszeit entsprechend geschmückt.