Berlin. Mit ihrem ersten gemeinsam inszenierten Film “Hai-Alarm am Müggelsee“ hofft das Regieduo Leander Haußmann und Sven Regener, ein völlig neues Genre zu begründen: den Alarm-Film. Steven Spielbergs Vorbild “Der weiße Hai“ wolle man weit hinter sich lassen, sagte Regener am Mittwoch in Berlin.
Manchmal ist ein origineller Filmtitel schneller gefunden, als die dazugehörige Geschichte. Der Kalauer "Hai-Alarm am Müggelsee", so verrät Sven Regener, sei ihm in den Sinn gekommen, während er mit der Straßenbahn durch den Berliner Ortsteil Friedrichshagen fuhr, um den befreundeten Regisseur Leander Haußmann ("Sonnenallee") in dessen idyllisch am See gelegenen Haus zu besuchen. Das war bereits 2008. Dann sei alles doch ganz schnell gegangen.
"Für das Drehbuch haben wir keine zwei Wochen benötigt", erzählte Schriftsteller und "Element of Crime"-Musiker Regener am Mittwoch. Auch umgesetzt wurde das Projekt in Windeseile. "Einen Klingelstreich plant man schließlich auch nicht für den nächsten Tag."Am 14. März soll der Streifen bundesweit in die Kinos kommen.
Alberner Spaß
Die Story des Films ist ein alberner Spaß um einen Hai, der auf sonderlichen Wegen in den Müggelsee bei Friedrichshagen gefunden hat und dem dortigen Bademeister die Hand abbeißt. Der hat dafür zwar eine weitaus schönere, nämliche weibliche Hand angenäht bekommen, doch der Bürgermeister und die Stadtmarketing-Expertin (Anna-Maria Hirsch) stehen vor einem Problem: Sollen sie den Vorfall einfach übergehen oder Hai-Alarm auslösen? Oder auf die Hilfe des Hai-Killers Snake Müller (Uwe Dag Berlin) hoffen?
Regener und Haußmann sind überall präsent
"Natürlich ist das Trash", gibt Bestsellerautor Regener ("Herr Lehmann") unumwunden und stolz zu. Um preiswert produzieren zu können, übernahmen er und Haußmann kostengünstig gleich eine Vielzahl von Funktionen: Sie zeichnen sowohl für Drehbuch wie Regie verantwortlich und sind in einem halben Dutzend Nebenrollen zu sehen, u. a. als Punks, Taucher und Pantomime. Den Soundtrack haben sie nicht nur komponiert, sondern auch gleich selbst eingespielt: mit Regener an der Gitarre und Haußmann an der Mundharmonika.
Zudem haben einige der Hauptdarsteller ihre Gage erst einmal zurückgestellt, um das Projekt kurzfristig umsetzen zu können. Für sie galt: Dabeisein ist alles. So etwa Michael Gwisdek, der in seiner Rolle als Bademeister auch mit einem ganz persönlichen Tabu seiner langjährigen Filmkarriere bricht." Außer meinen beiden Frauen habe ich bislang niemandem meine Storchenbeine gezeigt."
Henry Hübchen, der als Bürgermeister über die Geschichte der Müggelsee-Gemeinde befindet, freute sich mit Leuten zusammenarbeiten zu können, die er sehr wertschätze: "Das kommt selten genug vor." Außerdem gefalle ihm, dass es ihn nicht belasten müsse, solle der Film an der Kinokasse floppen. "Schließlich habe ich hab ja nichts gekostet, sondern gewissermaßen ehrenamtlich mitgewirkt."
Ist das nun Kunst oder kann das weg?
Den Vorwurf des freudigen Dilettantismus lässt Haußmann gerne gelten. "Ich mag es, wenn es einem als Profi gelingt, sich wieder auf diesen Zustand zurückzuschrauben." Tom Schilling, der einen Fischexperten spielt, sieht die Sache ebenfalls gelassen. "Ich habe versucht, so gut zu schauspielern, soweit das in diesem Konglomerat möglich war. Ob das jetzt Kunst ist oder weg kann, muss das Publikum entscheiden."
Sollte der Film sich tatsächlich
als Kassenknüller erweisen, wollen Regener und Haußmann gerne für Nachschub
sorgen. Mögliche Fortsetzungen haben sie bereits im Kopf - oder zumindest deren
Filmtitel: "Kung-Fu-Alarm am Müggelsee" und "Schneckenalarm am Müggelsee". (dapd)