Köln. .

Die Mitteilung schlug gestern Nachmittag ein wie ein Blitz aus heiterem Himmel. „WDR-Intendantin Monika Piel informierte heute die Vorsitzenden von Rundfunkrat und Verwaltungsrat darüber, dass sie aus persönlichen Gründen ihre Tätigkeit beenden wird, sobald die Nachfolge geregelt ist“, teilte der WDR knapp mit.

Erst im Mai 2012 war die 61-jährige Rundfunk-Managerin für sieben Jahre im Amt bestätigt worden. Es ist ihre zweite Amtszeit.

Bis Ende Dezember war Piel auch Vorsitzende der ARD. Sie war die erste Frau an der Spitze des öffentlich-rechtlichen Senderverbundes. Sie hatte das Amt turnusmäßig zwei Jahre inne.

„Vertrauensvolle Zusammenarbeit“

Piel hatte die NRW-Landesregierung und die WDR-Gremien im Laufe des Tages über ihren Schritt informiert. Der grippekranke Medienstaatssekretär Marc Jan Eumann (SPD) zeigte sich von Piels Vorhaben „überrascht“ – ebenso die Vorsitzende des Rundfunkrates, Ruth Hieronymi, und der Chef des Verwaltungsrates, Ludwig Jörder.

Hieronymi erklärte, sie habe Piels Entscheidung „mit Bedauern zur Kenntnis genommen“. Sie unterrichte den Rundfunkrat schnellstmöglich und berate mit dem Gremium über weitere Schritte. Der Rundfunkrat entscheidet darüber, wer an der WDR-Spitze steht.

Hieronymi bezeichnete die Zusammenarbeit mit der scheidenden Intendantin als „außerordentlich konstruktiv und vertrauensvoll“. Hieronymi arbeitete mit Piel nicht nur beim WDR, sondern auf ARD-Ebene zusammen. Die Bonner Medienaufseherin führt auch den Vorsitz beim ARD-Gremienverbund GVK. Hieronymi rechnete Piel an, sich für mehr Haushaltstransparenz eingesetzt zu haben.

Streit mit Zeitungsverlegern

Der Verwaltungsratsvorsitzende Jörder respektierte Piels Entscheidung nach eigenen Worten. Er nannte die Zusammenarbeit der Intendantin „offen, konstruktiv und fair“. Der Dortmunder Gremien-Chef fügte hinzu: „Ich hätte gern weiter mit ihr zusammengearbeitet.“ Piel hatte sich im Ersten für mehr Information eingesetzt. Auf ihrer Habenseite steht der erfolgreiche „Marken-Check“ der ARD. Dennoch war sie in den eigenen Reihen nicht unumstritten. Die Programmdirektion in München um Volker Herres kreidete ihr das Quotendebakel um den zeitweiligen Vorabendtalker Thomas Gottschalk an.

Auch gelang es Piel in ihrer Amtszeit nicht, den Streit mit den Tageszeitungsverlegern um die umstrittene „Tagesschau“-App für Smartphones beizulegen.