Berlin. Der Kabarettist Nuhr ist bei der ARD-Themenwoche “Leben mit dem Tod“ für die satirische Sicht aufs Ableben zuständig. Allerdings sind weder Thema noch Nuhrs Witze so ganz neu: Für sein 45-minütiges Special greift der 52-Jährige in die Archivkiste.

Für den Kabarettisten Dieter Nuhr steht fest: Nirgendwo wird soviel gelogen wie in Todesanzeigen. Sonst würden dort nämlich viel häufiger Worte wie "nach langem Warten", "endlich" oder "glücklicherweise" auftauchen, ist sich der 52-Jährige sicher. "Oder dass sich da mal in so einer Todesanzeige einer entschuldigt. 'Da war der Tumor doch kein Pickel. Sorry! Chirurg Dr. Müller.'"

Für die ARD-Themenwoche "Leben mit dem Tod" nimmt Nuhr 45 Minuten lang den Tod auf die Schippe. Dazu greift er auch tief in die Archivkiste seiner Bühnenprogramme und kombiniert vieles neu. Das Erste strahlt das Nuhr-Special am Montag (22.45 Uhr) aus. Viel Lachen über den Tod - dafür sorgt Nuhr sofort bei Beginn der Sendung, die vorab in Berlin aufgezeichnet wurde - nämlich bei der Zustandsbeschreibung seines Publikums.

Der Begriff "Welken" fällt und er richtet eine Bitte an seine Gäste: "Wäre schön, wenn Sie den Abend noch packen würden, das ist immer unangenehm, wenn währenddessen das Publikum wegstirbt, man macht sich auch künstlerisch Vorwürfe." Nuhr steuert mit der Satire-Sendung "Nuhr am Leben" einen humoristischen Teil zur ARD-Themenwoche "Leben mit dem Tod" bei, die bis Freitag dauert.

Warum wir leben? - "Aus Gewohnheit. Und mangels Alternativen"

Im Fernsehen, im Radio und Online soll dem Sender zufolge unter anderem mit Spielfilmen, Reportagen und Diskussion dem Verdrängen der Thematik Sterben und Tod entgegengewirkt werden. In "Nuhr am Leben" versucht der Kabarettist eine Antwort zu finden auf die Frage: Warum leben wir?

"Aus Gewohnheit. Und mangels Alternative. Und nicht zuletzt, weil uns keiner gefragt hat". Ein Embryo habe so oder so keine Kompetenzen, darauf eine Antwort zu geben. Er habe "ja überhaupt noch nix gesehen von der Welt, außer der eigenen feuchtwarmen ungelüfteten Bude. Und bei vielen bleibt das bis zum Lebensende so."

Nuhr ist vielen bekannt durch seine Moderation des Politik-Kabaretts "Satire Gipfel". Er ist bei dem Sender auch freitags als Moderator der Quizshow "Null gewinnt" zu sehen. Kürzlich moderierte er die Verleihung des Deutschen Comedypreises in Köln. Die Karriere des Lehrers begann in den 90er Jahren mit ersten Soloauftritten. Warum er über den Tod frotzeln will: "Das ist hier die Aufgabe des Humors, das Unerträgliche erträglich zu machen", sagt Nuhr in der Sendung. (dapd)