Berlin. Das Deutsche Historische Museum in Berlin wird ein Vierteljahrhundert alt. Das Haus will künftig auch auf aktuelle Debatten eingehen, zum Beispiel auf die rechte Terror-Gruppierung NSU. Zum Jubiläum gab es aber vor allem viel Rückschau und Lob - sogar Alt-Kanzler Kohl ließ grüßen.
Zum 25. Jubiläum hat Bundeskanzlerin Angela Merkel das Deutsche Historische Museum (DHM) in Berlin als wertvollen Träger politischer und kultureller Bildungsarbeit gewürdigt. "Ich glaube, das Deutsche Historische Museum, es steht uns Deutschen wahrlich gut zu Gesicht", sagte die CDU-Politikerin am Dienstag auf dem Festakt des Ausstellungshauses. Das DHM wurde 1987 aus Anlass der 750-Jahr-Feier Berlins auf Initiative des damaligen Kanzlers Helmut Kohl (CDU) gegründet. Merkel sagte vor rund 400 geladenen Gästen, das DHM habe sich zu einem international viel beachteten Forum und Ort des Austausches und der Begegnung entwickelt.
Es überzeuge mit vielen vorbildlichen Ausstellungen. Und es trage dazu bei, das Bild Deutschlands im Ausland maßgeblich mitzuprägen. Das DHM präsentiert in seiner Dauerausstellung 2.000 Jahre deutsche Geschichte. Ergänzt wird die ständige Ausstellung durch Sonderschauen in der 2003 eröffneten Ausstellungshalle des chinesisch-amerikanischen Architekten Ieoh Ming Pei. Seit seiner Eröffnung zählte das DHM knapp zwölf Millionen Besucher, jeder Dritte kommt aus dem Ausland. Allein 2012 werden 800.000 Besucher erwartet. Damit zählt das DHM zu den meistbesuchten Museen Deutschlands.
"Die historische Visitenkarte"
Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) bezeichnete das DHM als "die historische Visitenkarte unseres Landes". Es habe auch internationalen Vorbildcharakter. Die nächste große Aufgabe sei ab 2016 die Überarbeitung der dann zehn Jahre alten Dauerausstellung. Gründungsdirektor Christoph Stölzl übermittelte die "herzlichsten Grüße" von Helmut Kohl. Der seit gut einem Jahr amtierende Präsident der DHM-Stiftung, Alexander Koch, hatte angekündigt, sein Haus wolle künftig auch Schwerpunkte bei aktuellen Themen wie Rechtsterrorismus, Integration und demografischer Wandel setzen. So müsse bei einer Ausstellung zum Nationalsozialismus auch die rechte Terrorgruppierung NSU thematisiert werden. Ziel sei es, "Brandaktuelles" in die Ausstellungen zu bringen.
Heftige Kontroversen vor der Gründung
Die Erfolgsgeschichte des DHM war nicht abzusehen: Vor seiner Gründung gab es heftige und kontroverse Debatten über Sinn, Aufgaben und Realisierungschancen eines von der Bundesregierung in Berlin ins Leben gerufenen Nationalmuseums zur Geschichte Deutschlands. Standort des neuen Museums sollte zunächst im Spreebogen in der Nähe des Reichstages sein. Der Fall der Mauer aber veränderte alle Pläne von Grund auf.
Mit dem Tag der Wiedervereinigung am 3. Oktober 1990 übertrug die Bundesregierung dem jungen Museum die Sammlungen und das Grundstück des damaligen Museums für Deutsche Geschichte, das im September 1990 von der letzten DDR-Regierung geschlossen wurde. So wurde das Zeughaus von 1695, das älteste Gebäude Unter den Linden, zum Sitz des Deutschen Historischen Museums. Im September 1991 konnten die ersten Ausstellungen im Zeughaus gezeigt werden.
Museumsfest mit freiem Eintritt
Am Wochenende (27. und 28. Oktober) soll das Museumsfest der Publikumshöhepunkt werden: Bei freiem Eintritt können die Gäste die Ausstellungen besuchen, aus einem umfangreichen Film-, Vortrags- und Führungsprogramm wählen, aber auch einen Blick hinter die Kulissen der Museumsarbeit werfen. (dapd)