Lagerstätten in tiefen Gesteinsschichten können eine energiepolitische Chance sein, sie sind aber zugleich ein erhebliches Umweltrisiko. Viele Fragen sind offen, die Meinungen zwischen Bund und Ländern gehen auseinander. - Ein Kommentar.
Auf dem langen Weg in eine Zukunft mit einer Stromversorgung ausschließlich aus Öko-Energie wird NRW als industrielles Herz der Republik noch Jahrzehnte auf flexible Gaskraftwerke angewiesen sein. Kein Wunder, dass die Vorstellung von heimischen Erdgasquellen zwischen Höxter und Heinsberg die Fantasie beflügelt.
Lagerstätten in tiefen Gesteinsschichten können eine energiepolitische Chance sein, sie sind aber zugleich ein erhebliches Umweltrisiko. In den USA ist die Natur bereits schwer in Mitleidenschaft gezogen worden, in Frankreich lässt man inzwischen lieber die Finger vom Fracking. Die rot-grüne Landesregierung steht jetzt vor der Herausforderung, Regeln zu formulieren, die der Technologie in NRW eine Entwicklungsperspektive lassen, ohne die Gefahren für das Trinkwasser zu verharmlosen.
Viele Fragen sind offen, die Meinungen zwischen Bund und Ländern gehen auseinander. Die in NRW diskutierte Idee eines öffentlich begleiteten „Forschungs-Frackings“ ist dabei nicht die schlechteste. Zudem gehört die Kommunikationsstrategie mit betroffenen Anwohnern und verunsicherten Bürgerinitiativen generalüberholt. Dass US-Multis ihre möglichen Förderclaims in NRW abstecken konnten, ohne dass Kommunen und Bürger ausreichend informiert wurden, hat die Diskussion über die heimische Erdgasförderung von vornherein schwer belastet.