Seien wir ehrlich - wirklich überrascht hat uns die Biolebensmittel-Studie aus Stanford nicht. Dass ein ökologisch erzeugter Apfel mit Blick auf Inhaltsstoffe genauso gesund ist wie ein konventionell produzierter, haben wir gewusst. Oder? Die Studie zwingt uns vielmehr die Frage auf, warum wir für „Bio“ mehr Geld ausgeben, wenn darin nicht signifikant mehr Gutes steckt? Klar, weniger Pestizide sind ein Argument. Wesentlich wichtiger ist es aber, den Bio-Mythos aufrecht zu halten. Immerhin ist die heilende Wirkung von Placebos wissenschaftlich erwiesen. - Ist das so?
Wenn die Studie eine Gewissheit untermauert, dann die, dass man Studien per se nicht ohne Kenntnis der Fakten und Auftraggeber trauen sollte. Die US-Forscher haben Tausende Untersuchungen in Betracht gezogen, 237 gar penibel unter die Lupe genommen. Das nüchterne Fazit: Die meisten haben keine Aussagekraft bzw. kommen zu falschen Ergebnissen.
Das romantische Bild, das wir von der ökologischen Landwirtschaft haben, wird trotz der entlarvenden Fleißarbeit weiter Bestand haben. Wenn es in Gefahr gerät, dann eher durch die geldgierigen schwarzen Schafe der Branche.
Fest steht: Wer sich von Bio-Siegeln beeinflussen lässt, der erkauft sich ein gutes Gewissen, der beteiligt sich am Umweltschutz und am Kampf für bessere Lebensbedingungen von Nutztieren. All das hat etwas mit Nachhaltigkeit, mit Ethik und Moral zu tun.
Brechen wir noch eine Lanze für eingefleischte Bio-Esser: Sie ernähren sich tatsächlich bewusster. In Zeiten von Fast Food sind sie Vorbilder und keine Narren.