Die junge Autorin aus der Stadt Neuss macht bald ihr Abitur. Im Interview erzählt sie, dass sie an drei oder vier Abenden in der Woche schreibt. Sie hat aber auch andere Hobbys. Zum Beispiel geht sie gern mit ihren Freundinnen ins Fitnessstudio oder Kaffee trinken. Anna Palm verrät, wie man eine gute Autorin wird.

Anna Palm aus der Stadt Neuss ist eigentlich ein ganz normales Mädchen. Sie trifft sich mit ihren Freundinnen, surft im Internet oder spielt mit ihrem Hund Lucy. Aber die 17-Jährige schreibt auch Bücher und ist damit ziemlich erfolgreich. Zwei Fantasy-Romane hat sie bereits veröffentlicht. Im Interview erzählt Anna, wie sie mit dem Schreiben angefangen hat und gibt euch Tipps, wie ihr auch selbst eine spannende Geschichte schreiben könnt:

Du bist erst 17 Jahre alt, hast aber mit „Die Selbstvergessenen“ schon deinen zweiten Roman veröffentlicht. Wie bist du denn überhaupt zum Schreiben gekommen?
Ich habe mir Lesen und Schreiben selbst beigebracht. Ich hatte als Kind ein Poster in meinem Zimmer hängen, auf dem das ganze Alphabet drauf war. Da habe ich mir die Buchstaben abgeschrieben und mir beigebracht, wie man Wörter bildet. Irgendwann habe ich mir dann auch auf dem Computer die richtigen Tasten zu den Buchstaben gesucht und ungefähr mit fünf Jahren habe ich dann erste Geschichten geschrieben.

Also konntest schon lesen und schreiben, bevor du in die Schule gekommen bist?
Anna: Ja, genau. Mir war damals allerdings überhaupt nicht bewusst, dass das außergewöhnlich war.

Du bist jetzt in der zwölften Klasse. Wie lange brauchst du heute, bis ein Roman fertig ist?
Anna: Ich schreibe an drei oder vier Abenden in der Woche. Bis ein Buch fertig ist, dauert es dann ungefähr ein halbes Jahr. Würde ich jeden Tag schreiben, ginge es natürlich noch schneller, aber so habe ich auch noch viel Zeit für andere Sachen und setze mich beim Schreiben nicht so unter Druck.

Also hast du neben dem Schreiben noch andere Hobbys...
Na klar! Ich gehe gerne mit meinen Freundinnen ins Fitnessstudio oder Kaffee trinken. Ich habe einfach gerne Kontakt zu anderen Menschen! Außerdem schaue ich mir auch viele Filme an und manchmal lade ich auch eigene Videos bei Youtube hoch.

Wie kommst du denn auf die Ideen für deine Bücher? Lässt du dich vom Alltag oder von den Menschen, die du kennst, inspirieren, oder denkst du dir einfach alles selbst aus?
Das ist bei mir eine Mischung aus beidem. Manchmal habe ich ganz plötzlich eine Idee im Kopf und muss mir unbedingt sofort mein Notizbuch oder meinen iPod nehmen und die Idee aufschreiben. Manchmal ist es aber auch so, dass mir in der Schule etwas passiert oder eine Situation mich so berührt, dass ich denke, darüber musst du unbedingt mal schreiben! Es kann auch sein, dass ich ein Gespräch zwischen anderen Menschen höre, das so interessant ist, dass ich es aufschreibe und für meine Bücher verwende.

Benutzt du manchmal auch Menschen, die du kennst, als Vorbild für die Figuren in deinen Büchern?
Meine Freunde erkennen schon viel von sich wieder, wenn sie meine Bücher lesen. Ich übernehme aber keine kompletten Personen, sondern benutze wenn überhaupt nur einzelne Charakterzüge.

Und was sagen die Leute, deren Charakterzüge du verwendest, dann dazu?
Meistens freuen sie sich und sind stolz darauf, dass sie in meinen Büchern auftauchen. Manche merken es aber auch gar nicht, weil sie meine Bücher nicht gelesen haben.

Ist es dir denn wichtig, dass andere deine Texte lesen und deine Bücher erfolgreich sind? Oder schreibst du, weil es dir selbst soviel Spaß macht?
Ich habe schon immer geschrieben. Auch als meine Texte noch niemand außer mir gelesen hat. An erster Stelle ist mir also das Schreiben selbst wichtig. Aber den Erfolg, den ich jetzt mit meinen Büchern habe genieße ich natürlich! Außerdem ist es toll, wenn andere Leute mir sagen, dass ihnen meinen Bücher gefallen! Ich freue mich sogar, wenn jemand sagt, dass ihm irgendetwas nicht so gut gefallen hat. Ich finde schon alleine die Tatsache toll, dass es Menschen gibt, die sich mit meinen Büchern beschäftigen!

Was würdest du anderen Kindern raten, die anfangen wollen, zu schreiben? Hast du ein paar Tipps für angehende Schriftsteller?
Ihr solltet euch auf jeden Fall die ganze Geschichte ausdenken, bevor ihr anfangt, sie aufzuschreiben. Auch wie die Geschichte ausgeht solltet ihr schon wissen. Einfach drauflos schreiben funktioniert nämlich nur ganz selten. Am besten schreibt ihr euch als erstes eine Gliederung der Geschichte, in der genau steht, was in den einzelnen Kapiteln passieren soll. Dann verliert ihr beim Schreiben nicht so schnell den roten Faden. Natürlich könnt ihr trotzdem zwischendurch noch Dinge ändern, die euch doch nicht mehr so gut gefallen.

In einem guten Buch ist es außerdem wichtig, dass es eine Mischung aus Dialogen, Beschreibungen und Handlungssequenzen gibt. Und die Personen, die in der Geschichte vorkommen, sollten alle ihre Ecken und Kanten haben, damit sie wirklich echt wirken und nicht langweilig erscheinen. Das hört sich jetzt schwierig an, aber ich glaube, eigentlich kann jeder Schriftsteller werden.

Möchtest du denn Schriftstellerin bleiben, wenn du mit der Schule fertig bist, oder möchtest du lieber etwas anderes werden?
Ich will auf jeden Fall weiter schreiben! Aber nicht nur. Ich will auch Jura studieren und werde versuchen, das Studium mit dem Schreiben zu verbinden. Vom Schreiben alleine zu leben, ist nämlich sehr schwer, wenn man nicht gerade Joanne K. Rowling ist.

Anna Palms erstes Buch, „Ellen, Schutzengel“, ist 2011 erschienen. Ihr aktueller Roman heißt „Die Selbstvergessenen“ und ist ein spannendes Fantasy-Abenteuer. Es hat 265 Seiten und kostet 12,95 Euro (Schwarzkopf & Schwarzkopf Verlag, Berlin 2012)