Die Auflösungserscheinungen des Regimes Assad in Syrien häufen sich. Der Tonfall der Drohungen aus westlichen Hauptstädten wird schärfer. Die Anzeichen für ein massives Engagement westlicher und nahöstlicher Geheimdienste zur Unterstützung der Aufständischen sind unübersehbar. Und dennoch steckt Syrien in einer fast ausweglos erscheinenden Sackgasse. Und der Westen mittendrin.
Die jahrzehntelange Stabilität in Syrien - so könnte man beschönigend die Gewaltherrschaft der Assadsippe bewerten - war Freund und Feind hochwillkommen. Russland und China hatten einen treuen Vasallen in der Region, und der Westen konnte sich darauf verlassen, dass Damaskus bei allem Säbelrasseln gegen Israel in kein kriegerisches Abenteuer ging.
Für die Bevölkerung war die Diktatur erträglich, sofern sie politisch einfach den Mund hielt. Es gab bescheidenen Wohlstand für viele, und Minderheiten wie Aleviten oder Christen profitierten überproportional von Assads pöstchenreichem Geheimdienststaat. Doch dahin führt kein Weg zurück.
Wenn die Großmächte sich nicht einigen, wird das Blutvergießen weitergehen. Dafür ist Assad stark genug.