Schweden täte gut daran, Assange eine Nichtauslieferung in die USA zu garantieren

Eine große Bühne für brisanteste Aufführungen hat Julian Assange gebaut. Mit der Realisierung der Enthüllungsplattform Wikileaks. Nun steht er selbst auf der Bühne. Aber Assange ist nicht ausschließlich Opfer.

Die an geheimsten wunden Punkten getroffene Weltmacht USA droht mit der Todesstrafe. Dass Assange nun mit Kalkül und übertrieben staatstragenden Auftritten immer mehr Länder in ein diplomatisches Chaos zerrt, ist aber selbst für eine Selbstschutzinszenierung zu viel. Ecuador als Asylgewährer spricht theatralisch vom Kampf gegen den Kolonialismus. Zu verantworten hat es indes einen politischen Scherbenhaufen. Britische Gedankenspiele, die Immunität der ecuadorianischen Botschaft außer Kraft zu setzen, um Assange zu verhaften, zeigen: Ein Fiasko droht aus allen Richtungen.

Schweden täte gut daran, Assange eine Nichtauslieferung in die USA zu garantieren. Sind die Vorwürfe angeblicher Sexualdelikte, die allzu schnell in Vergessenheit geraten, vor Ort aufgearbeitet, wird die Öffentlichkeit den Kämpfer für die Meinungsfreiheit vorbehaltsfrei beurteilen können. Schweden würde das Beben jenseits des Atlantiks aushalten. Denn die USA würden dem Wikileaks-Macher auf der Spur bleiben. Die Bühne für diese Aufführung ist und bleibt die gesamte Welt.