Der Präsident der Hochschulrektoren hat erfrischend schnörkellos einige unangenehme Wahrheiten ausgesprochen: Die Umwälzung der deutschen Hochschullandschaft im Namen der europäischen Harmonisierung ist nicht jene strahlende Erfolgsgeschichte, die uns Bildungspolitiker jeder Couleur immer Glauben machen wollen.

Die vor zehn Jahren gestartete Umstellung der Studienabschlüsse auf Bachelor und Master nehme nicht mehr die umfassend akademisch gebildete Persönlichkeit in den Blick, sondern den schnell bewerbungsfähigen Absolventen. Das könne sich eine Wissensgesellschaft nicht leisten. Zumal es mit den gewünschten Auslandssemestern auch nicht so weit her sei.

Wie gern würde man Hippler vorbehaltlos zustimmen – nähme er nicht ausgerechnet „die Wirtschaft“ zum Kronzeugen: Auch viele Unternehmen suchten heute in Ruhe gereifte Absolventen.

Bildungspolitik nicht nach Launen ausrichten

Bildungspolitik kann sich jedoch nicht an den Launen der Personalabteilungen ausrichten. Mal fordert „die Wirtschaft“ möglichst viele Akademiker, beklagt dann wieder die Verwässerung der Abschlüsse. Mal sollen die Studienabgänger möglichst jung sein, dann wieder mit ausreichend Lebenserfahrung ausgestattet. Mal ist eine Spezialausbildung ohne zusätzliches Klimbim gefragt, dann wieder eine Art Studium generale.

Die Hochschulrektoren wären gut beraten, solche Einflüsterungen zu ignorieren und die konkreten Studienbedingungen zu verbessern. An jeder Universität, in jedem Studiengang warten reichlich Aufgaben.