Was die hiesigen Landwirte, die derzeit ihre Ernte einbringen, freut, kann für Millionen Menschen in den Hungerregionen der Erde tödlich enden: Die Agrarpreise steigen. Aktuelle Ursache ist die Dürre in den USA, dem größten Exportland für Soja und Mais. Die hat direkten Einfluss auf den Schweinefleischpreis in China und den Tortillapreis in Mexiko und über die tonangebende Börse in Chicago auch auf den Rest der Welt.

Das ist eben Globalisierung. Und Spekulationen mit Nahrungsmitteln hat es immer schon gegeben. Ob sie großen Einfluss auf die Preise haben, ist umstritten. Aber sie verschärfen das Problem. Langfristig gravierender ist allerdings ein anderer Faktor: Die Nahrungsmittelproduktion ist starker Konkurrenz ausgesetzt.

Bio ist in diesem Fall nicht Bio

Eine trägt ein Bio im Namen, ist aber gar nicht öko: Biogas und Biosprit aus sogenannten Energiepflanzen, vor allem Mais, schaden der Umwelt mehr als sie nutzen und beanspruchen Flächen, die nicht mehr für Getreide zur Verfügung stehen. Und das, wo den Landwirten durch zunehmende Versiegelung sowieso das Land ausgeht.

Wenn der Pferdehalter das Heu nicht mehr bezahlen kann und das Futter für den Milchbauern immer teurer wird, ohne dass er den Preis für sein Produkt erhöhen kann, ist das bitter. Der deutsche Verbraucher aber wird, im Verhältnis zu seinem Einkommen, auch nächstes Jahr für sein Essen weniger Geld ausgeben als der Rest der Menschheit. Und davon noch einen guten Teil wegwerfen.

So gegensätzlich ist die Welt? Gewiss. Und Hungernden in der Sahelzone hilft es nicht, wenn wir alle unseren Teller leer essen. Was aber dann? Das, was auch uns hilft: Mehr Energie sparen. Weniger Fleisch essen. Den Klimawandel begrenzen. Lebensmittel mit Respekt behandeln. Und Spekulanten kein Geld geben.