In Verträgen, die Krankenhäuser mit Chefärzten abschließen, sind häufig Ziele vereinbart, bei deren Erreichen eine Sonderprämie fällig wird. Zum Beispiel ab dem hundertsten Hüft- oder Kniegelenk. Es sind aber, nehmen wir mal an, erst 99 Operationen erreicht. Und nun kommt ein Patient mit Knie- oder Hüftbeschwerden. Kann der erwarten, objektiv beraten und eventuell konservativ behandelt zu werden, wenn dies weder dem Krankenhaus noch dem Arzt einen nennenswerten Gewinn bringt? Vielleicht. Vielleicht aber auch nicht.

Falsche Anreize bei der Vergütung sind ein Grund dafür, dass in Deutschland deutlich mehr künstliche Gelenke eingesetzt werden als im Rest der Welt, dass zwischen 2006 und 2011 die Zahl der Bandscheiben-Operationen um 38 Prozent gestiegen ist, dass mehr Herzkatheter gelegt und mehr Computertomographen eingesetzt werden als in vergleichbaren Ländern. Wer viel operiert, verdient viel - so sollte es nicht sein.

Anreize für Qualität wären besser

Aber wie verhindert man unnötige Operationen, ohne notwendige zu gefährden? Ein Zertifikatssystem könnte eine Begrenzung bewirken, aber schwerlich zwischen sinnvoll und überflüssig unterscheiden. Besser wären Anreize für Qualität: Mehr Geld gibt es dann, wenn die Zahl der Komplikationen nach Operationen sinkt.