Bahnchef Grube ist ein leiser Manager. Aber ein präsenter. Rüdiger Grube ist anders als Vorgänger Mehdorn: weniger Boss, weniger Weltökonom, dafür kundenorientierter, demütiger. Ein Kommentar.
Rüdiger Grube ist ein leiser Manager. Aber ein präsenter. Es kann passieren, dass er selbst zurückruft und sich entschuldigt, wenn sich ein Bahnkunde über eine Verspätung beschwert hat. Grube hat es geschafft, in den drei Jahren der Vorstandsarbeit bei der Bahn AG die Deutschen wieder mit dem Verkehrsmittel zu versöhnen.
Verspätungen werden seltener. Die ICE sind bald repariert. Bis jetzt halten sogar die Klimaanlagen dieser heißen Woche stand. Grube ist anders als Vorgänger Mehdorn: weniger Boss, weniger Weltökonom, dafür kundenorientierter, demütiger.
Aber die Entwicklung macht es dem Verkehrsmittel Bahn auch leichter. Der große Konkurrent, das Auto, ist teuer geworden. Und die Billigflieger sind nicht mehr so billig. In Großstädten ist es klüger, in den Zug zu steigen statt im Stau zu stehen. Eine Milliarde Reisende in den ersten sechs Monaten dieses Jahres haben das so gesehen. Die Trendwende hin zum umweltfreundlichen Verkehrsmittel ist da.
Dass auf der Schiene Konkurrenz auftritt, bestätigt das eher. Unterstützt die Politik den Trend? Eher nicht. Bund und Länder streiten, wie der Nahverkehr nach 2014 finanziert wird – und im Etat reichen die Gelder nicht mal für die Hälfte der Investitionen. Es ist Rüdiger Grubes nächster Kampf. Etwas mehr Mehdorn täte dabei gut.