Man muss kein Prophet sein: Die Kosten der Mieter und Hausbesitzer für Strom, Müll und Abwasser werden weiter steigen. Der Zubau von Wind- und Solaranlagen, neue Standards für Wohnungen, die Demografie und leere Kommunalkassen treiben die zweite Miete in die Höhe. Dass manche klamme Gemeinde die üppigen Gebühren als Quersubvention für den maroden Haushalt nutzt, ist zwar legal – aber nicht sozial.
Mit den hohen Nebenkosten gewinnt die Frage an Bedeutung, ab wann die Belastung der Mieter nicht mehr sozialverträglich ist. Die Außendämmung eines Altbaus ist energetisch sicher sinnvoll – aber sie muss auch für Rentner bezahlbar bleiben. Hier mangelt es vielfach am nötigen Augenmaß in der Abstimmung zwischen Gesetzgeber, Kommune und Hausbesitzer.
Gemeinden, Stadtwerke und kommunale Töchter drehen lieber an der Gebührenschraube, als dass sie die Zusammenarbeit mit den Nachbarstädten intensivieren oder Abfuhrverträge EU-weit ausschreiben. Die Kostenstrukturen der kommunalen Versorger sowie die politischen Entscheidungen über die jeweilige Gebührenhöhe gehören auf den Prüfstand. Es lohnt sich, bei den Müll- und Abwassergebühren genauer hinzuschauen, damit das Wohnen bezahlbar bleibt.