Paderborn/Rom. . Prof. Peter Schallenberg macht aus seinem Herzen keine Mördergrube: „Die Vorwürfe, denen sich Bischof Josef Clemens gegenwärtig in einigen deutschen und italienischen Medien ausgesetzt sieht, sind völlig haltlos und absurd. Ja, sie sind regelrecht ehrabschneidend.“

Prof. Peter Schallenberg macht aus seinem Herzen keine Mördergrube: „Die Vorwürfe, denen sich Bischof Josef Clemens gegenwärtig in einigen deutschen und italienischen Medien ausgesetzt sieht, sind völlig haltlos und absurd. Ja, sie sind regelrecht ehrabschneidend.“ Der Paderborner Moraltheologe ist seit vielen Jahren eng mit Bischof Clemens befreundet; am Wochenende erwartet er ihn gerade wieder privat als Gast anlässlich des Libori-Festes. Dort wird der Kurienbischof u. a. am Dienstag mit dem Landvolk im Dom das Pontifikalamt feiern.

Doch erst einmal gilt es, den keimenden Gerüchten zu begegnen, die seit Wochenbeginn kursieren, zu denen es aber „keinerlei stichhaltige Beweise gibt“ (Schallenberg).

Eine deutsche und eine italienische Zeitung hatten den Namen von Bischof Clemens in Zusammenhang mit der sogenannten „Vatileaks-Affäre“ genannt. Demnach soll Clemens (65) sowie die frühere Papst-Haushälterin Ingrid Stampa (62) neben Kardinal Paolo Sardi (77) den Kammerdiener von Benedikt XVI. eigens auf die vermeintliche Verratsspur gesetzt haben. „Neid und Eifersucht“, so die wilden Spekulationen, seien die Antriebsgründe des intriganten Trios gewesen, die sich vormals als enge Papst-Vertrauter inzwischen in die zweite oder gar dritte Reihe abgeschoben fühlten. Zwar hat Vatikan-Sprecher Federico Lombardi die Komplott-These umgehend dementiert, dennoch ist der in die Welt gesetzte Stoff natürlich aus jenem geistigen Holz geschnitzt, aus dem Roman-Bestseller gestrickt werden. Inzwischen hat sich die Gerüchte-Küche bereits derart verselbstständigt, dass es bei den entwendeten Dokumenten gar um Hinweise auf einen Papstmord-Plan oder Unregelmäßigkeiten bei der Vatikan-Bank gegangen sein soll. . .

Prof. Schallenberg hält das alles für „vollkommenen Schwachsinn“: „Wie kann man nur Namen nennen, ohne einen einzigen Beweis vorzulegen?“, fragt er entrüstet und verweist auch darauf, dass Bischof Clemens Ex-Kammerdiener Paolo Gabriele praktisch überhaupt nicht kenne. Es sei nun vielmehr an der Zeit, die offizielle Auswertung der Kardinalskommission abzuwarten, die fraglos Licht und Wahrheit ins Dunkel der Gerüchte und vernichtenden Mutmaßungen bringen werde.

Der zwischenzeitlich in Haft genommene Gabriele befindet sich derzeit wieder auf freiem Fuß und hat Papst Benedikt offenbar auch eine persönliche Entschuldigung zu seinem Fehlverhalten ausrichten lassen; ein offizielles Verfahren soll aber in jedem Fall im Herbst gegen ihn eröffnet werden.

Bischof Josef Clemens, Sekretär des Päpstlichen Rates für die Laien, war viele Jahre Joseph Ratzingers Privatsekretär, bevor dieser Papst wurde. Man kann nur erahnen, wie sehr dem ausgewiesenen Ratzinger-Getreuen die medialen Vorwürfe in der Seele wehtun müssen.