Es bleibt abzuwarten, wie viele gut qualifizierte Einwanderer sich wirklich erfolgreich durch das Dickicht aus Bundes-, Landes-, Kommunal- und Kammerzuständigkeiten schlagen. Ein Kommentar.
Der Ingenieur aus Indien soll in Deutschland nicht länger Taxi fahren, sondern den Fachkräftemangel lindern. So platt, so gut. Zahlreiche Gesetzesinitiativen auf Bundes- und Landesebene zur besseren Anerkennung von ausländischen Berufsabschlüssen wollen mittlerweile die bürokratische Blockade insbesondere von gut qualifizierten Nicht-EU-Bürgern auf dem deutschen Arbeitsmarkt beenden.
Politik, Wirtschaft und zunehmend auch die Öffentlichkeit stimmen darin überein, dass sich eine Industrienation mit schrumpfender Bevölkerungszahl nicht länger bei der Stellenbesetzung eine Verriegelung gegenüber ausländischen Zeugnissen und Zertifikaten leisten kann. Deshalb zielt das von der Landesregierung angekündigte „Anerkennungsgesetz“ grundsätzlich in die richtige Richtung. Es bleibt allerdings abzuwarten, wie viele gut qualifizierte Einwanderer sich wirklich erfolgreich durch das Dickicht aus Bundes-, Landes-, Kommunal- und Kammerzuständigkeiten schlagen.
Zudem dürfte es nicht leicht werden, faire Bewertungsmaßstäbe für vergleichbare Abschlüsse und Qualifikationen zu finden, ohne deutsche Standards zu schleifen. Eine erste Bewährungsprobe könnte das neue Landesgesetz bereits erfahren, wenn demnächst ausreichend Erzieher gefunden werden müssen, um im August 2013 den Rechtsanspruch auf Kinder-Betreuung einzulösen.