Berlin. . Obwohl immer mehr Zuschauer auf Alternativen zu ihren Produkten zurückgreifen, rechnen die Fernsehhersteller auch in diesem Jahr wieder mit einem Absatzrekord. Ob sie sich da mal nicht täuschen.

Obwohl immer mehr Zuschauer auf Alternativen zu ihren Produkten zurückgreifen, rechnen die Fernsehhersteller auch in diesem Jahr wieder mit einem Absatzrekord. Mehr als zehn Millionen TV-Geräte würden 2012 in Deutschland verkauft, prognostizierte der Aufsichtsratsvorsitzende der Gesellschaft für Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik (gfu), Rainer Hecker, am Mittwoch in Berlin. Dabei rechne er auch für die Zukunft damit, dass der Fernseher wegen Größe und Bildqualität die "Nummer Eins" bleibe.

Die Realität setzt die Fernsehhersteller allerdings zunehmend unter Druck. Auf derselben Veranstaltung präsentierte die gfu zusammen mit dem Elektroindustrieverband ZVEI eine Studie, die zeigt, wie stark die Beliebtheit der Fernsehgeräte zuletzt gesunken ist: Gut drei Viertel (76 Prozent) der 2.000 befragten Mediennutzer schauten Videos und Filme auch auf anderen Geräten - darunter auch deutlich mehr als jeder zweite Fernsehzuschauer über 60 Jahren (65 Prozent).

"Smart-TV" prägt erneut die IFA

Bei den jüngeren Zuschauern bis zu 25 Jahren sind sowohl mobile Computer als auch internetfähige Handys, sogenannte Smartphones, heute beim Video- und Filmkonsum sogar beliebter als Fernsehgeräte. Bei allen älteren Zuschauern ist das TV-Gerät erste Wahl, wie die von den Marktforschern der GfK durchgeführte Erhebung zeigt. Unterdessen arbeiten die Hersteller weiter daran, Fernseher mit dem Internet und anderen Geräten zu verknüpfen. Dieser Trend soll auch in diesem September die Elektronikmesse IFA dominieren.

Einträgliches Geschäftsfeld

Laut Hecker seien Smartphones die "entscheidenden Kettenglieder" einer neuen Art des Medienkonsums - Fernseher würden "nahtlos" mit ihnen verknüpft. Die klassischen Gerätehersteller stünden mit den Smart-TV genannten Fernsehern vor einem "ganz einträglichen, einem neuen Geschäftsfeld". Auf der Branchenschau unter dem Berliner Funkturm seien dafür Anfang September ausgereifte Komplettsysteme zu sehen: aus Fernsehangebot, Internetdiensten und Miniprogrammen (Apps), wie sie die Nutzer von Tablet-Computern und Smartphones kennen. (dapd)