Warum bekommen Menschen Kinder? Die allermeisten wohl, weil sie sich ein Leben als Familie wünschen. Weil es für die übergroße Mehrheit der Eltern – bei allem erwartbaren Alltagsstress über viele Jahre – ein Glück ist, einen kleinen Menschen ins Leben zu begleiten. Weil Kinder jung halten. Und Zukunft bedeuten.
Geld von Vater Staat? Für maximal 14 Monate? Das wäre in keinem dieser Fälle ein Grund, Mutter und Vater zu werden.
Warum haben aber immer weniger Menschen Lust auf ein Kind? Weil das Ja zum Kind längst eine Frage des Mutes ist. Zwei von drei jungen Frauen und Männern unter 35 wünschen sich ein Kind, ergab eine Forsa-Studie 2011. Neun von zehn Befragten sagten zugleich, ständige Geldsorgen und unsichere Jobs seien das größte Argument dagegen.
Familienfeindliche Arbeitszeiten und fehlende Betreuung
Familienfeindliche Arbeitszeiten und fehlende Betreuung für die Kinder, die heute schon da sind, nennen drei Viertel der Befragten als Gründe, kinderlos zu bleiben. Und zwei von drei jungen Leuten fürchten, dass ihre Beziehung früh zerbricht.
1800 Euro Elterngeld spielen bei solch massiven Bedenken und Sorgen keine Rolle. Elterngeld stoppt auch nicht den Trend, dass die Zahl der jungen Frauen stetig sinkt – der Pillenknick der 60er-Jahre lässt grüßen. Und er wirkt noch weit in die Zukunft.
Wer jungen Frauen und Männern Mut zum Kind machen will, muss das Familienleben samt Beruf verlässlich erleichtern. Das Elterngeld war ein gutes Signal in diese Richtung. Es gleich wieder zu streichen, wäre falsch.
Wirksamer wäre die überfällige Reform des Ehegattensplittings: Mit 20 Milliarden Euro im Jahr sponsert Vater Staat Ehepaare in Deutschland. 40 Prozent davon haben gar kein Kind.