Blickt man in die Chatforen, die sich zum tragischen Badeunfall in der Glörtalsperre äußern, lässt es einen fast sprachlos zurück. Da werden Vorurteile gegenüber Lehrern abgerufen, die mit dem aktuellen Fall nichts zu tun haben. Da werden Pädagogen über einen Kamm geschoren und beleidigt. So verständlich die Angst von Eltern auch ist, dass ihren Sprösslingen auf einer Klassenfahrt etwas geschehen könnte, so unverständlich ist es, dass solche pauschalen Urteile wieder ins Leben gerufen werden.

Solange die Ermittlungen zum Tod des Jungen aus Hagen laufen, sollte er nicht von Dritten beurteilt werden. Nur auf die Fakten kommt es zurzeit an.

Die Reaktionen im weltweiten Netz deuten allerdings an, wer wieder mal den Kopf hinhalten muss: Die Lehrer, diejenigen, die in diesem Staat für fast alles verantwortlich gemacht werden. Es gibt aber nun mal keine hundertprozentige Kontrolle. Die kann es auf einer Klassenfahrt nicht geben. Selbst die besten Eltern verbringen keine 24 Stunden mit ihren Kindern. Das von den Lehrern zu erwarten, hat nichts mit gesundem Menschenverstand zu tun.

Jeder tragische Vorfall bei einer Klassenfahrt muss für sich betrachtet werden - und aus jedem sollten Lehren gezogen werden, die die Sicherheit erhöhen.

Lehrer könnten noch bessere Pädagogen sein, wenn sie sich nicht ständig bei jeder Gelegenheit fragen müssten: „Ist das juristisch abgesichert?“ Solange
das so bleibt, muss ein Lehrer zuallererst eine robuste Natur haben, um in so einem Umfeld gesund zu ­bleiben.

Eltern verlangen heutzutage von den Pädagogen, ihren Sprösslingen eine Tür zur Welt zu öffnen, sie neugierig zu machen, ihnen Selbstvertrauen und Orientierung zu geben. Dazu benötigen Lehrer aber das Vertrauen der Väter und Mütter.