Wer positiv denkt und an die Vernunft glaubt, der wird die Stärkung der Väterrechte als Meilenstein für eine gleichberechtigte Erziehung von Müttern und Vätern feiern. Doch leider gibt es auch eine andere Realität. Ein Kommentar.
Wenn Eltern nicht zusammenleben können, dann sind häufig eine Menge Dinge passiert, die die Betroffenen wohl lieber vergessen möchten. Oft genug ist aus dem Streit regelrechter Hass geworden – mit der Konsequenz, dass Sohn oder Tochter schlicht keinen Umgang mehr mit ihrem Vater haben, weil sie der Willkür verbitterter Mütter ausgesetzt sind. So weit die verständliche Sicht ausgegrenzter Väter.
Wer positiv denkt und an die Vernunft glaubt, der wird die Stärkung der Väterrechte als Meilenstein für eine gleichberechtigte Erziehung von Müttern und Vätern feiern. Doch leider gibt es auch noch diese andere Realität: Mütter, die mit Geburt und Betreuung allein gelassen werden, die dem Unterhalt hinterherrennen müssen, die ihren Beruf reduzieren oder ganz aufgeben müssen. Kein Wunder, dass dann die Versuchung groß ist, den Vater aus der Kleinfamilie herauszuhalten.
Diese Beispiele zeigen, wie schwierig es ist, in diesem sensiblen Bereich des Familienrechts Lösungen zu finden. Doch mit Sensibilität hat die Neuregelung des Sorgerechts nichts zu tun: Der Vater muss zur Entbindung das gemeinsame Sorgerecht beantragen, der Mutter, die triftige Gründe dagegen haben kann, bleiben nur sechs Wochen nach der Entbindung Zeit, um ihre Bedenken zu formulieren. Verfahren, die derart im Eiltempo durchgezogen werden, sind wahrlich nicht geeignet, eine Entscheidung zu treffen, die für alle Beteiligten die richtige ist.