Der Eurokrisen-Gipfel war streckenweise ein Aufstand gegen Angela Merkel. Die südlichen Mitgliedstaaten – mit Unterstützung aus den EU-Institutionen – wehrten sich gegen eine Kanzlerin, die dabei ist, Europa ein neues germanisches Fremdwort beizubringen: „Le Sparkurs”.
Der Eurokrisen-Gipfel war streckenweise ein Aufstand gegen Angela Merkel. Die südlichen Mitgliedstaaten – mit Unterstützung aus den EU-Institutionen – wehrten sich gegen eine Kanzlerin, die dabei ist, Europa ein neues germanisches Fremdwort beizubringen: „Le Sparkurs”. In Brüssel haben die Adressaten der teutonischen Hardcore-Pädagogik klar gemacht, dass ihre Bereitschaft zur Folgsamkeit Grenzen hat.
Diesmal blieb es nicht bei Zähneknirschen. Merkels Widersacher setzten ergebnisorientierte Methoden ein. Dabei hat sich gezeigt, dass sich mit dem neuen französischen Präsidenten Hollande die Machtverhältnisse im Rat stark verschoben haben: Anders als Sarkozy sucht der Sozialist Hollande seine Verbündeten im Süden der EU – da, wo aus Merkels Sicht die ewigen Haushaltssünder wohnen.
Schlechte Kommunikation
Der Widerstand ließ die geplante Gipfel-Dramaturgie entgleisen und die Konferenz zu einer Kraftprobe werden, bei der sich die Frage nach Siegern und Verlierern stellt. Dabei hat die Kanzlerin in der Sache gar nicht so schlecht abgeschnitten, wohl aber in der Kommunikation. Die Devise „Geld nur gegen Auflagen” gilt weiter.
Ein Sparkurs lässt sich politisch nur durchhalten und auf den Märkten glaubwürdig machen, wenn er erkennbar zur Verbesserung der Lage führt. Diesem Problem hat sich die Kanzlerin vernünftigerweise jetzt gestellt. Als Verliererin steht sie nur da, weil sie diese Vernunft im vorhinein schlecht gemacht hatte.