New York. Die US-Zeitung “New York Times“ hat einen chinesischsprachigen Ableger ihrer Website gestartet. Man sei sich der Medienzensur in China bewusst, hoffe aber, dass das neue Angebot davon nicht betroffen sei. Im Gegensatz zu englischen Variante ist das chinesische Pendant kostenfrei abrufbar.

Die US-Tageszeitung "New York Times" ist am Donnerstag mit einer chinesischsprachigen Ausgabe online gegangen. Mit der Webseite wolle die Zeitung "die wachsende Zahl an gebildeten und wohlhabenden Bürgern in China mit Qualitätsjournalismus aus den Bereichen Weltpolitik, Wirtschaft und Kultur versorgen", teilte die "NYT" am Mittwoch mit.

Geplant sind täglich rund 30 Artikel, bei denen es sich um Übersetzungen aus dem Englischen handelt sowie um Beiträge chinesischer Journalisten für die Zeitung. Für die chinesische Ausgabe wurden rund 30 Übersetzer und Journalisten eingestellt. Im Gegensatz zur englischen Ausgabe ist die chinesische gratis. Die Seite http://cn.nytimes.com/ wird auf einem Server außerhalb Chinas betrieben. Der Inhalt werde ausschließlich von der "NYT" bestimmt, sagte Sprecherin Eileen Murphy mit Blick auf die Medienzensur in China. Es gebe keine Abstimmung mit den chinesischen Behörden. Sie sei sich bewusst, dass chinesische Leser gelegentlich keinen Zugang zu bestimmten Artikeln chinesischer Webseiten ausländischer Medien hätten, hoffe aber, dass dies bei der "NYT"-Seite nicht der Fall sein werde.

Spannungen zwischen China und ausländischen Medien nehmen zu

In China gibt es eine strenge Internetkontrolle und Medienzensur, die darauf abzielt, Informationen oder Kommentare zu löschen, die von der Regierung als Bedrohung empfunden werden. Zuletzt hatten sich die Spannungen zwischen den chinesischen Behörden und den Ablegern ausländischer Medien verschärft. Der arabische Sender Al-Dschasira hatte im Mai sein Büro in China geschlossen, nachdem dessen englischsprachiger Korrespondentin ein neues Visum verweigert worden war. Es war das erste Mal seit 14 Jahren, dass eine akkreditierte ausländische Journalistin des Landes verwiesen worden war. (afp)