Ganz klar: Die Verfahren zur Genehmigung großindustrieller Projekte wie die Kohlenmonixid-Pipeline des Chemie-Konzerns Bayer und das Steinkohlekraftwerk des Energieversorgers Eon in Datteln sind korrekt einzuhalten. Daran darf es keinen Zweifel geben.

Die Verzögerungen bei beiden Vorhaben sind zu einem guten Teil der Arroganz der Macht anzulasten, die beide Konzerne in den Verfahren an den Tag legten. Hier musste dringend ein Umdenken in den Unternehmen stattfinden.

Ganz klar ist aber auch: Liebe zur Industrie sieht anders aus. Man kann schon den Eindruck gewinnen, dass es insbesondere den Grünen in Nordrhein-Westfalen darum geht, alle Instrumente, die sie in ihrem industriepolitischen Folterkeller haben, hervorzuholen, um den Leverkusener Bayer-Konzern zu piesacken.

Es geht um Symbolkraft

Man darf also gespannt sein, ob und wie sich der neue sozialdemokratische Industrieminister Garrelt Duin dazu verhält. Schließlich geht es um mehr als ein weiteres Gutachten. Es geht um die Symbolkraft, die es hätte, wenn nicht nur in Datteln eine Kraftwerksruine, sondern auch am Niederrhein eine Pipelineruine als Mahnmale der Nordrhein-Westfälischen Industriepolitik entstünden.