Duisburg hat sich gegen die Scheidung der Opernehe mit Düsseldorf entschieden, mit weiteren, beinahe blutigen Einschnitten in deren Etat. Ein Kommentar.
Duisburg hat sich gegen die Scheidung der Opernehe mit Düsseldorf entschieden, mit weiteren, beinahe blutigen Einschnitten in deren Etat. Aber wenn man eine Oper in der Stadt haben will, dann ist dies die vernünftigste Entscheidung. Kostengünstiger als in Duisburg ist eine Oper auf dem Niveau, das ein Hingehen, Anschauen und Anhören lohnt, nicht zu haben.
Die Grundfrage, wie viel Kultur wir haben wollen und was sie uns wert sein soll, ist allerdings ein weiteres Mal aufgeschoben worden. Sie kann auch nicht von einer Stadt allein diskutiert werden, es ist eine Frage der Region: Nicht jede Stadt hat, will, braucht ein Theater, auch wenn es verhindert, dass in den immer mehr verödenden Innenstädten nach Ladenschluss die Lichter ausgehen.
Aber statt zu klären, welche kulturelle Ausstattung das Ruhrgebiet wirklich braucht und haben will, erschöpft sich die Kulturszene in permanenten Abwehrkämpfen, in Erhaltungsanstrengungen. Kulturpolitik, die gestaltet, sieht anders aus. Dass sie im Jahr zwei nach der Kulturhauptstadt nicht stattfindet, dürfte zu den größten Niederlagen von Ruhr.2010 gehören.
Ein Rätsel bleibt bei alledem jedoch, warum in wirtschaftlich guten Zeiten, in denen die Steuereinnahmen sprudeln, die Haushalte der Städte und Gemeinden derart von den Sozialkosten aufgefressen werden, dass alles Geld in Kitas, Hartz IV und ALG II geht und für Bürgersteige ohne Stolperfallen, für Schwimmbäder und Theater nichts mehr übrig bleibt.