Was am „Tag des Zorns“ in Kairo mit Massenprotesten begann und später zum Sturz des Potentaten Hosni Mubarak, zu Parlaments- und jetzt zu Präsidentschaftswahlen führte, ist am Sonntag – gewaltlos zwar – zu einem Militär-Putsch entartet.
Was am „Tag des Zorns“ in Kairo mit Massenprotesten begann und später zum Sturz des Potentaten Hosni Mubarak, zu Parlaments- und jetzt zu Präsidentschaftswahlen führte, ist am Sonntag – gewaltlos zwar – zu einem Militär-Putsch entartet.
Die Generäle, kürzlich noch von eben jenem Präsidenten und zugleich Oberbefehlshaber Mubarak geführt, haben am Nil das Kommando übernommen. Und sie haben sich zugleich mit eisernem Griff weitreichende Macht gesichert. Ohne ihre Zustimmung gibt es keine neue Verfassung, den Oberbefehlshaber der Streitkräfte stellt künftig der Militärrat selbst, die Generäle entscheiden über Gesetzgebung und Haushalt. An den wichtigsten Schalthebeln sitzen jetzt Männer in Uniformen – und treten damit die Errungenschaften der ägyptischen Protestbewegung in den Staub.
Eine Protestbewegung, die übrigens – anders als viel zu viele hierzulande Glauben machen wollten – nie den Anspruch hatte, Auftakt einer Demokratiebewegung nach westlichem Muster zu sein. Der „arabischen Frühling“ setzte immer auf eigenständige Lösungen und vor allem zunächst einmal auf die Überwindung überkommener und meist auch verkommener Machtstrukturen.
Dass die Militärs dabei nur eine Nebenrolle spielen sollten, nehmen die Generäle nicht hin. Mit ihrem Putsch machen sie sich nun zu Gegnern des Volkes. Jetzt drohen erneut Massenproteste und wohl auch Gewalt. Übrigens ganz gleich, ob die Präsidentenwahlen von einem Muslimbruder oder einem Mubarak-Getreuen gewonnen wurden. Dem Frühling folgt der Herbst.