Mancher, der sich ein Diensthandy oder ein Smartphone als Statussymbol ersehnt hat, mag es heute verfluchen: Dauernd diese Mails am Abend! Muss das denn sein? Na ja, es könnte doch eine wichtige Nachricht dabei sein. „Muss nur noch kurz die Welt retten… Noch 148 Mails checken“, singt der Berliner Musiker Tim Bendzko – und trifft damit den Zeitgeist. Ein Handy zu besitzen, das war einmal Luxus. Heute ist privilegiert, wer es sich leisten kann, stundenlang nicht erreichbar zu sein für Kunden oder den Chef. Auch so kann sich die Welt ändern.

Dass die Grenzen zwischen Job und Privatleben verschwimmen, hat für manche Beschäftigte Vorteile. Heimarbeit und flexible Dienstzeiten ermöglichen es berufstätigen Eltern, die Kinderbetreuung zu organisieren. In vielen Firmen wird die Kommunikation nicht nur schneller, sondern auch besser. Doch einige Menschen überfordert die schöne, neue Blackberry-Welt. Zeitdruck ist ein Risikofaktor für psychische Erkrankungen am Arbeitsplatz. Die Zahl der Burnout-Fälle steigt rasant.

Schon im eigenen Interesse sollten die Unternehmen aktiv werden. Möglichst klare Regeln – etwa für Mails nach Dienstschluss – können helfen. Entscheidend ist aber, dass Vorgesetzte gute Vorbilder sind und ihren Mitarbeitern Freiräume lassen. Wer keine Zeit hat, regelmäßig Ruhe zu finden, verliert am Ende die Kraft, die gute Arbeit erst ermöglicht.