Eine Fußball-Europameisterschaft, hat der Fan-Forscher Gunter A. Pilz dieser Tage treffend formuliert, ist „ein Urlaub vom Alltag“. Wenn nicht in diesen Tagen, wann sonst, kann die Event- und Spaßgesellschaft sich zum kollektiven Erleben zusammenrudeln und - bei einem Sieg der deutschen Elf - ausgelassen feiern. Es sei ihr gegönnt.
Bei aller Euphorie und allem Verständnis für den gemeinschaftlichen Glückstaumel - der Spaß hört auf, wenn freude- und alkoholtrunkene Menschen sich selbst oder Unbeteiligte bei spontanen Autokorsos in Gefahr bringen. Leichtsinn kann blitzschnell eine friedliche Schwarz-Rot-Gold-Party in eine Tragödie verwandeln.
Auch Polizeibeamte sind Fußballfans und agieren in diesen tollen Tagen mit sehr viel Fingerspitzengefühl. Wie ist sonst zu erklären, dass auf Autobahnen so viele Deutschland-Fahnen an Fahrzeugen haften, die bei hohen Geschwindigkeiten zu riskanten Geschossen werden? Bei Autokorsos freilich kann das Auge des Gesetzes nicht selbiges bedingungslos zudrücken.
Natürlich können Polizeibeamte Unfallvorbeugung betreiben, in dem sie Straßen für Jubel-Minuten absperren. Aber geht es nicht vielleicht sogar ohne leichtsinnige Autofahrten zu später Stunde. Es wäre märchenhaft.
Sogar sommermärchenhaft.