Sie nennen sie die „Lady Gaga der Documenta“ oder auch den „Mini-Mubarak von Kassel“. Keine Frage, die 54-jährige Amerikanerin Carolyn Christov-Bakargiev (CCB), die in den nächsten 100 Tagen die bedeutendste Kunst-Schau der Welt leitet, hat ein gestörtes Verhältnis zu ihrer Umwelt. Vielleicht aber ist es auch einfach nur umgekehrt: Dass der Rest der Welt sie nicht versteht, sie nicht mag, vielleicht auch sie fürchtet.
Für Irritationen hat CCB im Vorfeld des Ausstellungsmarathons schon reichlich gesorgt. Sätze wie „Ich habe kein Konzept“ gehören ebenso dazu wie die ernst gemeinte Frage: „Warum sollten nicht auch Tiere wählen?“ Ob diese verquasten Verschreckungen am Ende nicht doch das eigentliche Konzept dieser 13. Documenta sein werden, müssen wir abwarten. Schon immer hat das Kasseler Kunst-Spektakel von der Provokation, vom Skandal, vom Absurden gelebt. Und ohne das zerstörende Unwetter bei der 12. Documenta vor fünf Jahren wäre Ai Weiweis Türen-Türen niemals so berühmt geworden - und der Künstler selbst vielleicht auch nicht.
Hunde, Schmetterlinge, Esel und anderes Getier bereichern neben einer auffallenden Pflanzenvielfalt dieses Mal das Documenta-Panorama. Der böse Mensch hier, die gute Natur dort - so sieht es CCB sehr pragmatisch, sehr konzeptionell. Sie selbst stellt sich ganz auf die Menschenseite. Demonstrativ und exemplarisch.