München. Wer auf der Wiesen eine Raucherpause vor dem Zelt einlegt, muss damit rechnen, nicht mehr hereinzukommen. Im vergangenen Jahr hatten die Raucher an den Wochenenden vor den Zelten die Rettungswege blockiert. Zudem soll es ein Glasflaschenverbot auf dem Oktoberfest geben.

Die Wiesnwirte wollen Rauchern zum nächsten Oktoberfest die Rückkehr in die Zelte nach einer Raucherpause erschweren. Wer zum Rauchen vor die Tür geht, wenn das Zelt wegen Überfüllung geschlossen ist, muss draußen bleiben. Der Verein zum Erhalt bayerischer Wirtshauskultur kritisierte die Entscheidung. Über eine weitere Neuerung auf dem Oktoberfest, ein Glasflaschenverbot, entscheidet der Münchner Stadtrat am Dienstag.

An den besucherstarken Freitagen und Samstagen werde Rauchern nach dem Verlassen der Zelte nicht wie bisher Stempel oder Einlasskarten ausgegeben, sagte Wiesn-Wirtesprecher Toni Roiderer am Freitag in München und bestätigte damit einen Bericht des „Münchner Merkur“. Die Stadt habe den Wirten diese Regelung nahe gelegt. In den vergangenen Jahren hätten Raucher die Fluchtwege blockiert, außerdem sei ein Schwarzmarkt für Wiedereinlasskarten entstanden, begründete die Stadt am Freitag die Empfehlung.

Eigener Raucherbereich in den Zelten sei nicht möglich

„Für die Raucher wird es wieder enger“, sagte Wirte-Sprecher Toni Roiderer gegenüber dem „Münchener Merkur“. „Man hat uns nahegelegt, dass wir keine Einlasskarten mehr ausgeben sollen, wenn wir kein eigenes Raucherareal haben.“ Ein Raucherbereich im Biergarten sei in den meisten Zelten aber nicht möglich. So müssen die Besucher von Roiderers Hackerzelt auf der Wiesen beim Verlassen des Zeltes damit rechnen, dass sie nicht mehr hineinkommen „Im Zug und im Flugzeug halten es Raucher auch mal ohne Zigarette aus“, so Roiderer.

Der Verein zum Erhalt der bayerischer Wirtshauskultur äußerte Kritik an der neuen Regelung. „Mit der wieder einmal schnellen und scheinbar nicht ausgereiften Idee einer Repressalie gegen Raucher erweckt man den Eindruck, ein freistaatliches Raucherentwöhnungsprogramm einzuleiten“, teilte der Verein mit. Der Staat übernehme die Rolle eines Erziehungsbeauftragten für erwachsene Bürger.

Neuregelung stößt Münchenern sauer auf

Auch bei den Müchenern kommt die neue Regelung überhaupt nicht gut an. „Das ist Diskriminierung“, sagt eine Frau auf Nachfrage des „Münchener Merkur“. Und ein weitere Passant sieht schon das Schlimmste kommen. „Da ist Ärger vorprogrammiert“, prophezeit er. „Die Leute haben ihren Tisch reserviert, sind Kundschaft. Das ist doch Blödsinn“, findet ein anderer.

Mit Glasflaschenverbot gegen Komasaufen

Mit einem Glasflaschenverbot will die Stadt zudem gegen das hohe Scherbenaufkommen beim Oktoberfest vorgehen. „Das ganze Gelände ist immer mit Scherben übersät“, sagte ein Sprecher der Stadt. Die Verletzungsgefahr sei daher groß. Als positiver Nebeneffekt erhofft sich die Stadt, das sogenannte Komasaufen bei Jugendlichen eindämmen zu können. Gerade in den frühen Morgenstunden an Samstagen würden Jugendliche vermehrt Alkohol beim Warten vor den Zelten trinken. Zumindest einen Teil der Problematik könne man durch das Glasflaschenverbot erfassen. Der Wirtschaftsausschuss des Stadtrats entscheidet am Dienstag über die Vorlage. (dapd)