Nun ist denkbar, was vor einem Jahr auch der Bundesfinanzminister für undenkbar hielt: ein Euro ohne Griechenland. Die Kehrtwende von Wolfgang Schäuble zielt natürlich einzig und allein auf die mit dem Chaos ringenden Parteien in Griechenland. Die Botschaft lautet: Es geht auch ohne euch, inzwischen wären die Folgen etwa durch Bankenpleiten beherrschbar.

Das ist sogar richtig. Gleichwohl ist Schäubles Drohung gefährlich. Sofort steht die Frage im Raum, was denn mit dem nächsten Wackelkandidaten ist, ob Griechenland ein Sonder- und Einzelfall bleibt. Ein Auseinanderbrechen der Euro-Zone in zwei Blöcke – dem schwächeren Süd-Euro und dem stärkeren Nord-Euro – würde mit einem Abschied Athens jedenfalls nicht unwahrscheinlicher.

Auch das wäre machbar, freilich mit Verwerfungen: Politisch müsste man eine solche Teilung als (zwischenzeitliches) Scheitern des Euro werten; ökonomisch würde eine Teilung in Deutschland und den Nord-Ländern wegen steigender Wechselkurse die Exporte einbrechen lassen. Die Süd-Länder würden günstiger exportieren können und mithin wettbewerbsfähiger. Wünschen sollte sich keiner ein solches Szenario, es ist ein Plan B für den Fall, dass einige Regierungen den Sparkonsens aufkündigen.