Düsseldorf. Deutschlands größter Energieversorger Eon steigert dank neuer Gasverträge im ersten Quartal seinen Umsatz. “Wir haben die Talsohle hinter uns gelassen“, erklärte Konzernchef Teyssen. Weil der Konzern zuletzt mit Milliardenverluste kämpfte, sollen allein in Deutschland 6000 Jobs gestrichen werden.

Eon im Aufwind: Nach dem vom Atomausstieg
geprägten Krisenjahr 2011 hat Deutschlands größter Energieversorger zum
Jahresanfang seinen Gewinn wieder deutlich gesteigert. Konzernchef Johannes
Teyssen betonte in einem am Mittwoch veröffentlichten Brief an die Aktionäre:
"Wir haben die Talsohle des letzten, unter anderem durch die vorzeitige
Abschaltung unserer Kernkraftwerke außergewöhnlich belasteten Geschäftsjahres
klar hinter uns gelassen."

Der Umsatz des größten deutschen Energieversorgers stieg im ersten
Quartal um 28 Prozent auf 35,7 Milliarden Euro. Der um Sondereffekte bereinigte
nachhaltige Konzernüberschuss erhöhte sich um 27 Prozent auf knapp 1,7
Milliarden Euro. Positiv auf das Ergebnis wirkte sich vor allem die erfolgreiche
Nachverhandlung großer Teile der langfristigen Gaslieferverträge aus.

Rund zwei Drittel der zuletzt wegen der hohen garantierten
Abnahmepreise verlustträchtigen Gasverträge seien inzwischen nachgebessert
worden, betonte Teyssen. Dies verbesserte das Ergebnis des Konzerns allein im
ersten Quartal um rund 340 Millionen Euro. Eine Einigung mit dem größten
Gaslieferanten Gazprom steht allerdings noch aus. Auch im russischen Strommarkt
konnte der Konzern seinen Gewinn deutlich steigern.

Teyssen warnt vor zu großem Optimismus

Der Konzernchef warnte allerdings, die positive Entwicklung des
ersten Quartals dürfe nicht darüber hinwegtäuschen, dass das energie- und
gesamtwirtschaftliche Umfeld schwierig bleibe. "Unser Geschäft wird weiterhin
und auf absehbare Zeit geprägt von schwacher Energienachfrage, hohem
Wettbewerbsdruck, vor allem im Gashandel, und teilweise erratischen Eingriffen
der Politik ins Marktgeschehen", erklärte der Manager.

Die Gasnachfrage in Europa liege derzeit auf dem Niveau von 2001, die
Stromnachfrage in etwa auf dem Niveau von 2004, schrieb Teyssen. Dies senke
Auslastung, Preise und Margen der Eon-Erzeugungsaktivitäten. Der Konzern werde
deshalb wenn nötig auch die Schließung von Kraftwerksstandorten prüfen.

Konzern kämpft mit seinen Gasförder-Aktivitäten

Die niedrigeren Preise in den europäischen Stromerzeugungsmärkten und
die fehlenden Erzeugungsmengen aus den stillgelegten deutschen Kernkraftwerken
belasteten das Ergebnis nach Konzernangaben allein im ersten Quartal mit rund
250 Millionen Euro.

Außerdem kämpft der Konzern mit Schwierigkeiten bei seinen
Gasförder-Aktivitäten. Eon ist nicht nur an der wegen einer spektakulären
Gasleckage zurzeit blockierten Förderplattform Elgin in der Nordsee beteiligt
.
Auch die Erschließung des gigantischen Scarv-Felds, an dem Eon ebenfalls
beteiligt ist, scheint sich weiter zu verzögern.

Eon bekräftigte dennoch seine Prognose für das Gesamtjahr. Danach
rechnet der Konzern für 2012 mit einem nachhaltigen Konzernüberschuss zwischen
2,3 und 2,7 Milliarden Euro und für 2013 mit einer Steigerung auf 3,2 bis 3,7
Milliarden Euro.

Die Eon-Aktie verlor bis zum Mittwochnachmittag nach anfänglichen
Kurssteigerungen fast drei Prozent an Wert.